Controlling 21

Dr. J. Schuhmacher

vg

Die Arbeitsleistung des Menschen

In der Arbeitswissenschaft wird eine von der Physik (Energie pro Zeiteinheit) und Ökonomie (Ergebnis von Wirtschaftsprozessen) abweichende Definition der Leistung verwendet, die sich am Menschen orientiert. Es handelt sich um ein theoretisches Konstrukt eines mehrschichtigen Systems. Drei Aspekte sind wichtig: (Bokranz, S.108)

Leistungsfähigkeit

Unter Leistungsfähigkeit versteht man die Leistungskapazität, das Leistungsvermögen eines Menschen. Sie wird unterteilt in die physische und die psychische Leistungsfähigkeit. Die Dauerleistungsfähigkeit liegt bei etwa 15-25 % der maximalen Leistungsfähigkeit. (Bokranz, S.110)

Physische Leistungsfähigkeit - Muskelarbeit

Die physische Leistungsfähigkeit wird wie folgt unterschieden: (Bokranz, S.116f.)

Bei der einseitig dynamischen Muskelarbeit, wie z.B. die Dateneingabe an der Tastatur (oder das Fahren eines Pkws) wird eine hohe Frequenz erreicht, aber nur wenig Körpermasse bewegt. Das Gegenteil liegt bei schwerer dynamischer Arbeit vor. (Bokranz, S.116)

Wie die Muskelkraft im Körpersystem in Aktionskraft umgesetzt wird, untersucht z.B. das Dortmunder Max-Planck-Institut für Arbeitsphysiologie.

Sinnesorgane

Perzeptionsvorgänge (Wahrnehmungsvorgänge) aus dem optischen, akustischen und haptischen Bereich.

Zum Gesichtssinn siehe dort.

Leistungsbereitschaft

Unter Leistungsbereitschaft versteht man das Ausmaß an biologischer Aktivität (physische Leistungsbereitschaft). Sie prägt den Willen zum Handeln. (Bokranz, S.150). Die physische Leistungsbereitschaft wird auch als Handlungsbereitschaft oder Leistungsmotivation bezeichnet. (Bokranz, S.158). Wobei man Motivation wiederum als Sog hin zu einem Ziel definiert. (Bokranz, S.162). Motive sind hierbei einzelne, isolierte Beweggründe menschlichen Verhaltens. Sie werden auch Bedürfnis, Erwartung, Wunsch, Trieb, Drang oder Streben genannt. Sie werden in extrinsische Motive (werden nicht durch die Ausführung der Arbeit selbst befriedigt, sondern durch die Folgen und Begleiterscheinungen wie Sicherheit und soziale Motive) und intrinsische Motive (werden durch die Ausführung der Arbeit selbst befriedigt) unterschieden. Intrinsische Motive entsprechen Selbstverwirklichungs­bedürfnissen, wie etwas Nützliches oder Bedeutendes Leisten, Machtstreben, Erreichen selbst gesteckter Ziele. Hieraus folgt eine hohe Handlungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit. Hierbei existiert ein Erfolgsglaube bei den Menschen, der z.T. bis zur Erfolgssicherheit und Überheblichkeit oder zur Enttäuschung führen kann. Die Höhe des Erfolgsglaubens hängt ab von der Selbsteinschätzung und den Erfahrungen, die man in vergleichbaren Situationen gemacht hat. Die Erwartungsstärke ist die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person erwartet dass ihre Handlung zum versprochenen oder erhofften Ergebnis führt.

Dies ist wichtig für das Internet, da es erklärt, warum viel Nutzer derart enttäuscht sind, wenn ein Internet-Auftritt die Erwartungen nicht erfüllt. Es wird dadurch auch verständlich, warum sie sich darüber aufregen, dies weiter erzählen und so ein negatives Image verbreiten. (Siehe hierzu u.a. die Rubrik über die schlechtesten Websites in der Monatszeitschrift Internet-World am Ende fast jeder Ausgabe.)

Valenz

Die Valenz bezeichnet die Bedeutung / den Anreizwert, und entspricht bei intrinsischer Motivation dem Handlungsergebnis. Hieraus folgt, dass die Valenz hoch sein sollte. Sie wird jedoch maßgeblich von der bisher erlebten Zufriedenheit mit den Handlungsergebnissen und Belohnungen beeinflusst. (Bokranz, S.166). Intrinsische motivierte Handlungen haben Valenzcharakter, der Handelnde ist zugleich auch der Bewertende (Bokranz, S.168). Dies ist ein wichtiger Unterschied zur extrinsischen Motivation.

Für das Internet bedeutet dies bei extrinsischer Motivation, dass eine Person gezwungener Maßen evtl. lange auf einer Seite herumsucht, weil es der Chef so anordnete. Dennoch hat dies eine nachteilige Wirkung auf die Person, da das durch das Nichtfinden erzeugte negative Image des Internet-Auftrittes lange nachwirkt (Langzeitwirkung!). Intrinsisch motivierte Personen sind somit anspruchsvoller und brechen bei ergonomischen Fehlern auf einer Seite schneller ab!

Bei Unzufriedenheit bis hin zur Frustration liegen unangenehme Empfindungen vor. Es entsteht ein Gefühl der Wunschversagung und der Vergeblichkeit des Handelns. Zufriedenheit hingegen entsteht, wenn wichtige Motive befriedigt werden. Die Zufriedenheit hängt vom individuellen Anspruchsniveau der Person (absolut) ab und es steigt, wenn es oft befriedigt wird. Dies erklärt, warum stets höhere Anforderungen an die Ergonomie eines Internet-Auftrittes gestellt werden. Ferner hängen die Zufriedenheit (relativ) und die Belohnungshöhe von der selbst gewählten Vergleichsperson ab. Zwar geben sich viele Menschen bei Fehlern zuerst selbst die Schuld, aber die fühlen sich nicht wohl. Wichtig ist hierbei die psychologische Grundlage des Verkaufens: Die meisten Menschen bezahlen nicht für eine Ware, sondern für das gute Gefühl, das mit dem Kauf derselben verbunden ist.

Als Konsequenz für Ihren Internet-Auftritt ergibt sich: Der Kunde muss sich wohl fühlen. Genau das bedeutet Ergonomie.

Definition Internet-Ergonomie:
Ihr Internet-Auftritt ist ergonomisch, wenn sich Ihre Zielgruppe dort wohl fühlt.

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