Controlling 21
Dr. J. Schuhmacher
Der Größte Anzunehmende Unfall
(GAU) bei einem PC - Fehlersuche und Reparaturen.
Zielgruppe: Der Artikel PC-GAU wendet sich an Privatanwender und berufliche Nutzer, die öfter am PC arbeiten, sowie an alle, die nicht ein Vermögen für lächerliche Reparaturen ausgeben oder Wochen Zeit verlieren wollen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alles zu PC-GAU finden Sie als Pop-Up.
Woran denken die meisten Anwender bei einem PC-GAU?
Die meisten Menschen denken heute beim GAU immer zuerst an einen völligen Datenverlust als größten anzunehmenden Unfall. In der Tat kann dieses denkbare Szenario schwerwiegende Folgen, bis hin zum Konkurs eines Selbstständigen oder der Insolvenz einer gesamten Firma nach sich ziehen.
Aber dagegen existieren seit Jahren auf allen Ebenen Schutzmechanismen. Eine regelmäßige Datensicherung gehört zur absoluten Grundlage jedes PC-Betreibers - jedes - gleichgültig, ob das Gerät privat oder beruflich genutzt wird.
Wer diese regelmäßige Sicherung noch nicht aufgebaut hat, sollte sich anhand des separaten Artikels zur Datensicherung umgehend mit dem Thema befassen.
Falls Sie jetzt siedend heiß die Frage überkommt, wann Sie die letzte Datensicherung erstellt haben und diese Frage nicht sofort präzise beantworten können, dann liegt sie mit Sicherheit zu lange zurück. Brechen Sie jetzt sofort das Lesen dieses Artikels ab und führen Sie zuerst eine komplette Datensicherung Ihrer Systemplatte und der wichtigen Datenverzeichnisse auf einen zweiten / externen Datenträger durch.
Für über 90% aller Anwender reicht in über 90% aller Anwendungsfälle bereits das kostenlose Paragon zur Datensicherung aus. Damit sichere nicht nur ich seit Langem ganze SSD-Festplatten. Bei mir dauert dies (auf einem schnellen PC) nur wenige Minuten. - Also keine Ausreden - jetzt!
Danach werden die meisten Menschen beim Begriff PC-GAU vermutlich die Ausfälle der teuren Einzelbausteine aufzählen. Dazu zählt heute ganz sicher die extrem teure Grafikkarte, welche schnell vierstellige Summen kosten kann. Danach kommen m2.-, SSD- sowie HDD-Festplatten. Viele fürchten sich auch vor dem Ausfall der RAM-Bausteine (einzelne Riegel), welche als schneller Zwischenspeicher heute in geradezu gigantischen Mengen für das zügige Arbeiten mit moderner Software erforderlich sind und auch in großer Stückzahl verbaut werden. Danach denken sicherlich die Power-User an die übertakteten Prozessoren (CPU). Schließlich denken viele auch an das Motherboard - die Hauptplatine.
Diese Ausfälle sind ärgerlich, beim Motherboard ist es sogar sehr ärgerlich, weil daran viele Komponenten hängen, die man dann ausbauen muss. Aber ich halte sie als kalkulierbare Verbrauchsmaterialien für finanziell und auch bezüglich eines damit verbundenen theoretischen Datenverlustes für eher gering und somit verschmerzbar.
Vor allem erhält der Nutzer darüber entweder direkt im Betriebssystem oder bereits beim Start des PCs im BIOS einen Fehlerhinweis.
Überdies können Datenträger jeglicher Art heute mit kostenloser Software komplett ausgelesen werden. D.h. man kann sich regelmäßig die S.M.A.R.T.-Daten eines Datenträgers anzeigen lassen und erhält so frühzeitig Warnungen bei einem sich verschlechternden Gesundheitszustand
. Denn meist fallen derartig hochkomplexe Bausteine nicht schlagartig aus, sondern altern langsam und tun dies jedem kund.
Ignorieren Sie deshalb nie mehrere Fehlermeldungen. Der erste Hinweis sollte Sie hellhörig machen. Aber bei der zweiten Meldung sollte man die Ursache des Fehlers suchen.
Legen Sie sich unbedingt die einfache und zudem kostenlose Kontroll-Software CrystalDiskInfo für Datenträger zu.
Mit F6 integrieren Sie die neu angeschlossene externe Festplatte in das Mess-System. Mit F5 können Sie Daten ständig aktualisieren.
Stellen Sie ferner in der Rubrik Optionen, Auto-Aktualisierung
den Zeitraum auf 1 Minute ein.
Für fortgeschrittene Anwender ist evtl. auch Smartmontools sowie das ebenfalls kostenlose CPUID - HWMonitor geeignet. Beide zeigen noch viel mehr Daten der Hardware an.
Ein Programm sollten Sie sich auf jeden Fall herunterladen und auch regelmäßig einmal starten, um den aktuellen Gesundheitszustand
der eigenen Hardware zu prüfen. - So alle 6 Monate darf es schon einen derartigen Gesundheitscheck Ihres PCs geben.
Alle Programme werden seit vielen Jahren immer schlampiger programmiert. Da arbeiten oft dutzende oder hunderte Programmierer weltweit verteilt an einer großen Software. Dass es dabei zu Fehlern kommt, ist bereits rein statistisch gesehen wahrscheinlich. Das gilt unabhängig davon, ob die Firma oder die dahinter stehende Open-Source-Organisation einen regelmäßigen Kontroll- und Testzyklus organisationstechnisch aufgesetzt hat.
Selbst die allergrößten, allerreichsten und angeblich mit den weltweit besten Programmierern ausgestatteten Firmen liefern seit vielen Jahren nur noch minderwertige Software aus, die nachträglich dann repariert wird: Bananen-Software - reift beim Anwender.
Als ich diesen Artikel schrieb, brachte Adobe es wieder einmal mit einem Zwangs-Update fertig, dass die fehlerhafte Software die Fotos und weitere Dateien der Anwender löschte. Der Software-Hersteller musste dann auch zugegeben, dass es ihm und anderen unmöglich ist, die gelöschten Dateien wiederherzustellen.
Deshalb gilt hier aus eigener schmerzlicher Erfahrung der dringende Rat:
Verwenden Sie keine Beta-Software.
Erwerben Sie brandneue Software nicht als Erster. Lassen Sie andere die Testkaninchen spielen.
Schalten Sie nicht bei jeder Miet-Software auf Auto-Update. Auch hier kann es Ihnen viel Ärger ersparen, wenn erst andere Anwender als erste deren PC damit lahmlegen. Meist sind heute bei vielbenutzter und weitverbreiteter Software die gröbsten Fehler nach ein bis zwei Wochen beseitigt.
Im Übrigen nützt das neuste Update bei allgemeiner Software wie Office oder Grafik-/Fotobearbeitung nur einer winzigen Minderheit bei sehr seltenen Aufgaben. Die meisten Anwender erkennen bei den oft im monatlichen Rhythmus herausgebrachten Zwangs-Updates der Mietsoftware bei der täglichen Routine-Arbeit keinen Vorteil mehr. - Office-Software ist inhaltlich seit Jahrzehnten ausgereizt. So beherrschte sogar bereits DOS-Word in den 1980er Jahren die Fußnotenverwaltung für umfangreiche Dissertationen sowie daneben komplexe Serienbriefe.
Auch die bei moderner Software immer wieder angepriesene angebliche Geschwindigkeitsverbesserung betrifft oft nur Randgebiete und ist in der Anwendungspraxis kaum spürbar - also kein Grund zum Update. Falls das fehlerhafte Update jedoch Ihren PC für eine Woche lahmlegt, bis das neue reparierte Update herauskommt, dann ist der Zeitverlust für Sie signifikant spürbar.
Etwas anderes gilt natürlich für sicherheitsrelevante Updates des Betriebssystems, der Antivirensoftware oder der Browser. Dort sollten Sie die inzwischen nicht selten täglichen Reparatur-Updates automatisch einspielen lassen.
Aber auch bei durch Software verursachte Schäden gilt, dass Sie in der Regel sehr schnell eine Rückmeldung erhalten, dass etwas nicht mehr funktioniert. D.h. Sie bemerken den Schaden und erkennen meist auch sofort selbst die Ursache.
Meines Erachtens liegt der wahre PC-GAU auf dem Feld, auf dem man keine oder zumindest keine klare Fehlermeldung erhält, sich der wahre Schaden dann jedoch im Laufe der Behebung exponentiell erhöht.
Für die meisten Anwender am ernüchterndsten ist der Fall, wenn man am Morgen seinen PC einschaltet und - im Gegensatz zum Vortag - nichts passiert.
Da fängt der Tag bereits gut an. Erfahrungsgemäß kann ich Ihnen versichern: Dieser Tag wird in vielen Fällen noch deutlich besser
.
Mangels jeglicher Hilfsangaben durch den PC empfiehlt sich eine systematische Fehlersuche:
Überprüfen Sie zuerst einmal, ob überhaupt Strom in Ihrem Zimmer vorhanden ist. - Dazu schalte ich immer die Deckenlampe an. Falls Sie leuchtet, so sind zumindest nicht wieder die elektrischen Werke (wie bei mir so oft) daran schuld. Stromausfall ist nicht so selten und wird dank miserabler Infrastruktur immer häufiger zur Fehlerquelle.
Danach prüfe ich mit einem sehr preiswerten Spannungsprüfer/Phasenprüfer (der meines Erachtens bereits aus Sicherheitsgründen in jeden Haushalt gehört), oder einem Multimeter, oder ersatzweise einer Büro-Lampe oder Steckdosen mit beleuchteten Ein-Ausschaltern den weiteren Verlauf des Stroms von der Steckdose bis zum PC.
Überspringen Sie keine Verbindungsstücke. Wirklich jedes Teil kann defekt sein. Mir kamen bereits lange Steckerleisten unter, bei denen alle Teile funktionierten, nur die eine einzige Steckdose nicht, in der das Kabel für den PC steckte.
Überprüfen Sie ggf. vorhandene Zeitschaltuhren an PC-Leisten etc. Es kommt nicht so selten vor, dass entweder die Software zur Zeitsteuerung oder die Hardware nicht mehr wie gewünscht arbeitet. Dann kann die Steckerleiste zwar leuchten, aber die Zeitschaltuhr hat dennoch den Stromkreis unterbrochen.
USV - die Unterbrechungsfreie Strom-Versorgung ist inzwischen bei zahlreichen Firmen zum Schutz vor Stromausfällen zwischen das Netz und die PCs gehängt worden. Aber selbst, wenn sie jahrelang so treu und absolut zuverlässig arbeitet, dass man sie vergisst
, auch eine USV kann ausfallen, oder eine Zeitschaltuhr oder Software-Steuerung besitzen etc. Überdies kann ein Blitzschlag in das Stromnetz auch die USV beschädigt haben.
Mit einem Stromprüfer oder Multimeter überprüfe ich dann das finale Stromkabel zum PC. Denn auch dieses kann rein theoretisch im Innern gebrochen sein oder die zwei Steckerteile an beiden Enden können defekt sein. Alternativ kann man andere heute oft genormte Kabel als Ersatz verwenden, die an anderen Geräten nachweislich funktionieren.
Ziehen Sie zum Test immer alle Stecker aus allen Steckdosen. Nicht selten stecken sie zwar optisch drin, sind jedoch nicht ganz tief eingesteckt und stellen so keinen sicheren Kontakt her. - Dies ist kein Scherz. Ich hatte vor mehreren Jahren einen Fall, bei dem ein medizinisches Gerät diesen Fehler aufwies. Im Medizinbereich kosten Netzteile ein Vielfaches (das 50-fache ist nicht selten) im Vergleich zum PC-Bereich bei geringerer Leistung sowie Qualität und zeigte den gravierenden Fehler, dass man das zuführende Stromkabel, welches sich ständig leicht löste, extrem tief hineindrücken musste, damit es Kontakt herstellt. Optisch war der Unterschied zum Nichtkontakt und damit Totalausfall des lebenswichtigen Beatmungsgerätes nicht zu erkennen.
Das Folgende betrifft nur PC-Tower - also kleine bis große Kisten, in denen viele PC-Komponenten (zumindest nach Abnahme eines Gehäusedeckels) frei zugänglich eingebaut sind.
Falls Sie einen Laptop oder einen Apple iMac besitzen, bei denen alles in den Monitor verbaut ist, dann können Sie geistig bereits einmal einen hohen bis sehr hohen dreistelligen Betrag auf Ihrem Konto bereitstellen und unten weiterlesen.
Als nächstes Teil im Stromkreislauf gelangen wir zum meist in den PC eingebauten Netzteil - der PSU (Power Supply Unit).
Alle mir bekannten Netzteile besitzen hinten einen kleinen Wipp-Schalter mit Ein-Aus-Funktion. Sie werden nicht glauben, wie viele Personen mit dem Fuß, Schuh oder Putzfachkräfte mit irgendwelchen Besen, Mops etc. diesen schon verstellt / umgeschaltet haben.
Heute geben diese Netz-Teile meist weder optische noch akustische Signale von sich. D.h. man kann als Laie im Grunde nur die Ausgangsspannung mit einem Multimeter einzeln prüfen.
Das Handbuch Ihres Netzteils (meist auch im Internet als PDF kostenlos herunterladbar) gibt die Spannungen an allen Ausgängen an. Sie liegen in der Regel zwischen 3 und 12 Volt.
Auch hier muss man wieder jeden Ausgang des Netzteiles und jedes Kabelende durch Einzelmessung prüfen.
Rechnen Sie gleich einmal mit einer Stunde Arbeit dafür, bis Sie bei einem komplett ausgestatteten PC mit mehreren Festplatten und Blu-ray- oder DVD-Brenner alle Stromkabel getestet haben.
Natürlich beginnt man zuerst mit der Stromversorgung zum Motherboard, da sie die wichtigste ist.
Schlaule
werden jetzt einwenden, dass man das an den Lichtern (diversen LED-Leuchten) auf dem Motherboard auch sehen kann. - JEIN: Erstens besitzen nicht alle Motherboards LED-Anzeigen - vor allem nicht für alle relevanten Funktionen. Dann zeigen die viele Leuchten auf Mainboards evtl. eben nicht das für die Funktion Wichtige an. Schließlich gibt es da bei einigen Motherboards extrem lange arbeitende Puffer-Batterien, welche manche dieser Kontroll-Leuchten sehr lange betreiben - auch ohne Netzstrom. Letztendlich kann der umgekehrte Fall vorliegen, dass die LEDs defekt sind und nicht mehr leuchten, obwohl das Motherboard noch Strom hat und ansonsten funktioniert.
Sollte ein Kurzschluss - also eine ungewollte Überbrückung des Stromkreises - in einem beschädigten Kabel oder Stecker oder in einer PC-Komponente vorliegen, dann kann entweder (wie oben beschrieben) beim Einschalten nichts passieren, weil der Kurschluss sofort alles deaktiviert. In vielen Fällen werden jedoch der PC oder bestimmte Teile davon - wie die Lüfter - kurz anfahren und sich darauf wieder abschalten. Dies kann ein akustisch wie optisch wichtiger Hinweis zur Fehlersuche liefern. Da hilft dann nur das Abkoppeln jeder einzelnen Komponente im Ausschlussverfahren.
Falls auch das Motherboard Strom erhält, bleibt noch der Ein-Aus-Schalter selbst.
Der Ein-Aus-Schalter befindet sich meist an der Front oder am Top der Front des PCs. Bei manchen modernen Kompakt-PCs auch am Monitor oder an anderen versteckten Stellen.
Der Ein-Aus-Schalter selbst besteht aus einer meist großen Drucktaste. Darunter befindet sich ein kleiner elektrischer Druckschalter mit angelötetem kleinen aber meist 50 Zentimeter langem Kabel. Letzteres kann 2-4 polig sein.
Dieses Kabel und Schalter zu testen, ist bereits erstaunlich schwierig. Zwar kann man mit einem Multimeter an den gelöteten Kontaktstellen den Strom messen. Da diese jedoch ziemlich klein sind, wird das in vielen Fällen kaum treffsicher sein.
Alternativ kann man auch den umgekehrten Test machen: Suchen Sie den auf fast allen (hochwertigen) Motherboards vorhandenen Ein-Aus-Schalter auf der Hauptplatine selbst und drücken Sie diesen dort herunter. Jedoch ist jener kleine Schalter nicht überall vorhanden, oft unter anderen Steckkarten versteckt und nicht immer auffällig beleuchtet. Sollte der PC dann starten, dann liegt der Fehler irgendwo im anderen Strang zum Ein-Aus-Schalter an der Front.
Vorsicht: Drücken Sie nicht blind oder wild einfach alle auffindbaren Schalter und Drucktasten auf dem Motherboard. Diese können auch andere Funktionen besitzen, wie z.B. das Zurücksetzen oder sogar Löschen des BIOS (Basic Input- Output-System). Dann hätten Sie sich dadurch Ihre PC-Konfiguration eventuell zurückgesetzt oder im schlimmsten Fall gelöscht.
Idealfall eines farbig beleuchteten Ein-Aus-Schalters an einer frei (relativ) zugänglichen Stelle auf dem Motherboard.
Beim Ein-Aus-Schalter liegen in der Regel zwei Komponenten vor, die man getrennt untersuchen muss:
Da findet sich außen für den Anwender sichtbar ein rein mechanischer großer Druckknopf, meist aus preiswertem Plastik, der theoretisch blockieren könnte oder innen gebrochen sein könnte.
Darunter respektive dahinter liegt ein kleiner elektrischer Ein-Aus-Schalter, der in den größeren eingeclippt ist. Theoretisch kann auch diese Clipp- oder Steckverbindung gebrochen sein, sodass man zwar außen den mechanischen Druckknopf drücken kann, dieser jedoch mangels Kontaktes überhaupt nicht mehr den inneren Ein-Aus-Schalter berührt und bedient.
Noch ungünstiger ist ein Problem direkt in jenem elektromechanischen kleinen Ein-Aus-Schalter, der meist versteckt hinter / unter einem dem Anwender sichtbare großen Druckknopf verborgen liegt.
Da kann der winzige Druckschalter selbst defekt sein. Der Schaden kann optisch sichtbar sein oder unsichtbar im Innern verborgen liegen.
Das dünne Elektrokabel kann an den Lötstellen (solder contact) zum kleinen Ein-Aus-Schalter gebrochen sein, oder einzelne Litzen des Kabels können an der Lötstelle gebrochen sein.
Das dünne ca. 50 cm lange Elektrokabel kann in sich an einer oder mehreren Stellen gebrochen sein, was ebenfalls oft unsichtbar ist.
Das dünne ca. 50 cm lange Elektrokabel kann an dem unteren Ende schlecht mit den Kontaktstiften - winzigen rechteckigen Steckern mit der Aufschrift Power SW - verbunden sein, die wiederum in das Motherboard gesteckt werden. Ein Fehler, der ebenfalls oft unsichtbar ist.
Die (weiblichen) Power SW-Stecker am Kabelende sind nicht tief genug in die (männlichen) Stifte am Motherboard eingesteckt, oder sie sind in die falschen Stifte auf dem Motherboard eingesteckt. Im letzteren Fall hilft Ihnen das Handbuch des Motherboards weiter.
In Jahrzehnten Beschäftigung mit PCs ist mir nie ein Fall vorgekommen, dass jenes elektrische Ein-Aus-Schalter-Kabel mit dem angelöteten kleinen Ein-Aus-Schalter einen Defekt aufwies. Diese Teile halten oft Jahrzehnte in täglicher Belastung aus. Eigentlich ist das auch keine Belastung, da sie geschützt hinter der PC-Gehäuse-Verkleidung liegen. Die hohe Lebensdauer mag bei mir auch daran liegen, dass ich nur hochwertige und dafür eben auch teurere Gehäuse anschaffe.
In letzter Zeit mehren sich jedoch die Hinweise, dass bei diesen elektrischen Ein-Aus-Schalter-Kabel weltweit gespart wird. Sie werden aus Kostengründen heute nicht mehr in China gefertigt, sondern in noch billigeren Ländern wie Vietnam und Myanmar oder sogar in nochmals billigeren afrikanischen Staaten. Die Qualität hat gelitten. Die Ausfälle mehren sich.
Das Problem scheinen u.a. die Lötstellen oben am Schalter selbst zu sein. Siehe Foto.
Defektes Kabel mit Brüchen an der Lötstelle in extremer Vergrößerung. Der Schalter ist nur ca. 6*7*8 mm groß, und die Kabel besitzen einen Gesamtdurchmesser von unter 1 mm.
Warum sich dieser Defekt zum GAU entwickelt, will ich im Folgenden darlegen.
Begnadete Bastler werden nun einwenden, dass man mit Speziallötkolben (Soldering Iron) das wieder reparieren kann.
Da ich im Besitz solcher kleinen Werkzeuge bin und gerne bastele, habe ich es versucht. Kurzum: Es gelang mir trotz mehrerer Versuche nicht.
Der Grund dürfte nicht nur in den winzigen Abständen zwischen den Lötstellen liegen, die man auf keinen Fall mit eigenem Lötzinn überbrücken darf, sondern auch in der bereits schlampigen Aufbringung des alten Lötzinns durch die Hersteller.
Fazit: Das wird selbst im Erfolgsfall zu zeitaufwändig und zu teuer.
Wenn Sie - wie ich in diesem Fall - auf das neue Gerät (6 Monate alt) noch Garantie sowie Gewährleistung (dazwischen ist rechtlich ein erheblicher Unterschied) besitzen, werden Sie sicherlich versuchen, dieses Recht in Anspruch zu nehmen.
Bereits die Darlegung des Schadens kostete mich zwei ausführliche E-Mails mit Schadensfotos und ist somit sinnlose Zeitverschwendung. Insgesamt wurden über ein halbes Dutzend E-Mails in jeweils beiden Richtungen erforderlich.
Der heutzutage völlig für DAUs (Dümmste Anzunehmende User) als PC-Anwender standardisierte Service teilt einem höflich aber auch auf Nachfrage unmissverständlich mit, dass man - in meinem Fall das einzeln gekaufte Gehäuse - in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen soll. Man soll also alle PC-Komponenten ausbauen und die leeren Schubfächer etc. des PC-Gehäuses wieder einbauen.
Zum Ausbau aller PC-Teile kann ich generell nur dringend raten, da selbst im Originalkarton des Gehäuses versandt ein komplett konfigurierter moderner PC den Transport hin und zurück nicht überleben wird. Bereits die heute schweren Grafikkarten mit nicht selten mehr als 1 Kg Masse werden ohne die am Motherboard erforderlichen mit Stahl verstärkten PCI-Steckplätze (nur bei hochwertigen und teuren Boards vorhanden) und dem weiteren oben an der Grafikkarte zum Gehäuse hin zusätzlichen verstärkenden Stahlträger, dessen Wirkung kaum jemand versteht und deshalb nicht einbaut, definitiv bei den heute üblichen Transporterschütterungen das Motherboard mit Haarrissen beschädigen oder sogar in Stücke reißen.
Überdies muss man alle Datenträger - wie die auf dem Motherboard selbst verbauten m2.-SSD-Karten, SSD- und HDD-Festplatten - entfernen. Ansonsten fehlen diese später oder die Daten werden kopiert. Als Sicherheitsberater garantiere ich Ihnen, dass Spezialisten die dort automatisch in Zwischenspeichern, Auslagerungsdateien und auf freien Speicherplätzen vorhandenen Passwörter herausfinden können.
Auch RAM-Bausteine und das Motherboard würde ich entfernen, weil diese sonst evtl. verloren gehen
.
Dann sollte ich das Gehäuse originalverpacken. - Sie besitzen doch noch die Originalverpackung? - Und natürlich zur Poststelle transportieren.
Dann sollte ich das Gehäuse auf meine Kosten zum Service-Partner versenden. Korrekt gelesen. Heute liegt das Versandrisiko bei Reparaturen auch im Garantiefall in der Regel bei Ihnen als Kunden. Nur wenige seriöse und folglich auch teurere Firmen offerieren (nach den üblichen 14-30 Tagen Kauf) im späteren Schadensfall einen kostenlosen Rückversand.
Dann sollte ich 3-4 Wochen warten, da dies heute die üblichen Service-Zeiten der Firmen sind. Da der Schaden im Sommer 2020 auftrat, wurde mir sofort ungefragt höflich mitgeteilt, das pandemiebedingt auch über 30 Tage reine Prüf- und Reparaturdauer möglich seien. Dazu kommt dann noch die Versanddauer.
Danach hätte ich wieder tagelang zuhause auf den Postboten warten sollen, oder die schwere Kiste mühsam aus einer Packstation ohne Parkmöglichkeiten für einen Pkw abholen dürfen.
Abschließend wäre der stundenlange Zusammenbau und die eben solange Testphase wieder auf mich zugekommen.
Wie ich nach ausführlichen Recherchen jedoch erfuhr wäre der Fehler nicht so sorgfältig untersucht worden, wie ich das tat und oben beschrieb. Stattdessen hätte man nicht nur das Kabel ausgetauscht, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit das gesamte PC-Gehäuse entsorgt und mir den Zeitwert gutgeschrieben. Eine Reparatur durch Anlöten des Kabels an den Schalter wäre angesichts der in Deutschland zu bezahlenden Löhne zu teuer. In vielen Fällen wäre sogar ein Austausch des Kabels zu aufwändig.
Sie brauchen mit dem Händler auch nicht zu verhandeln oder sich mit ihm zu streiten, da er in fast allen Fällen heute nicht mehr selbst repariert. Er kann Ihnen deshalb auch nicht das Ersatzteil zusenden, damit Sie es selbst einbauen. Er hat den Reparaturservice an eine dritte Firma ausgelagert, an die er alle Service-Arbeiten delegiert. Jene immer im Hintergrund arbeitende und ungenannt bleiben wollende Reparaturfirma will keinen Kontakt zu Ihnen und keinen Ärger mit Endkunden. Sie besitzen dafür auch gar kein Personal zum Endkundenkontakt.
Bitte verstehen Sie mich richtig: Explizit mache ich niemandem einen Vorwurf. Das ist die heutige Service-Wirtschaft in einem Hochlohnland - mit ihren finanziellen Nachteilen für Sie als Kunden und auch negativen ökologischen Folgen für die Umwelt.
Falls Sie nach Ablauf der Garantie und Gewährleistung auf einer Reparatur durch den Verkäufer bestehen sollten, dann dürfen Sie sich auf eine dreistellige Rechnung gefasst machen.
Fazit: Lassen Sie es. Sparen Sie sich die Zeit und die Nerven.
Das Einzige, was Sie mit mehreren längeren Schreiben erreichen können, ist vielleicht - wie in meinem Fall - eine Gutschrift, damit Sie sich das defekte Teil dann selbst beschaffen. Rechne ich jedoch ganz seriös den dazu insgesamt erforderlichen Zeitaufwand zusammen, so würde ich persönlich selbst das nicht mehr machen, weil es sich nicht lohnt. Falls Sie als Firma oder Selbständiger die Gutschrift dann auch noch buchhalterisch korrekt eintragen und gegenüber dem Finanzamt inklusive Mehrwertsteuer verrechnen müssen, dann bezahlen Sie definitiv dabei drauf.
Haken Sie bei derart billigen Teilen im Schadensfall das Thema einfach ab und kaufen Sie es selbst direkt neu.
Auch wenn Sie jetzt der Schlag trifft. Das defekte Teil ist sehr preiswert: Bei Amazon erhalten Sie ein derartiges Energie Kabel mit Schalter ab etwa 2 Euro inklusive Versand. Bei manchen preiswerten Händlern aus Asien müssen Sie jedoch einige Wochen auf die Ware warten.
Ähnlich lange dauert es bei Aliexpress direkt in China PC Power SW cable ab etwa 1 Euro inklusive Versand.
Wer das Ersatzteil schneller benötigt, kann es bei Amazon als Power SW Kabel ab etwa 5 Euro zuzüglich Versand beziehen.
Wer über wirklich gute Englisch-Kenntnisse verfügt, denn nur ganz wenige PC-Firmen verfügen noch über deutschsprachiges Service-Personal, kann auch den Originalhersteller des PC-Gehäuses anschreiben, und von dort das Original-Kabel beziehen. Die Kosten liegen zwar meist signifikant höher, da diese Firmen oft spezielle Kabelstränge mit noch mehr Anschlüssen verwenden. Aber es ist dann das Original. Im noch bestehenden internationalen Garantiefall (das hat nichts mit der deutschen Gewährleistung von zwei Jahren zu tun) kann sich das lohnen, da manche Firmen bei wirklich hochwertigen und somit teuren Gehäusen dann die Gesamtkosten manchmal reduzieren. Im Idealfall sendet ein kulanter Hersteller Ihnen das defekte Teil sogar kostenlos zu.
Fazit: Jedem PC-Bastler, jeder IT-Abteilung und jedem IT-Service-Unternehmen rate ich dringend zur vorsorglichen Beschaffung gleich mehrerer dieser Kabel mit Taster an.
Was hätte nun ein Normalanwender gemacht, der nicht ganz die Ausdauer, die Testwerkzeuge und die technischen PC-Kenntnisse besitzt?
Nun gut: Sie verfügen inzwischen - nach dem Lesen dieses Artikels - über die nötige Fachkenntnis.
Als Mitarbeiter einer großen Firma oder Behörde hätten Sie sicherlich die eigene IT-Abteilung informiert. - Bei diesen wären allerdings exakt dieselben Probleme aufgetreten.
Angestellte Fachkräfte mit Geduld und Erfahrung hätten das Problem sicherlich gelöst. Aber das hätte auch dort Zeit gekostet, während der Sie nicht hätten arbeiten können. Oder man hätte teuer einen Ersatz-PC aufbauen und für Sie konfigurieren müssen.
Auf jeden Fall wären auch in diesem Fall die Gesamtkosten exorbitant gewesen - im Vergleich zu den lächerlichen Kosten des defekten Ersatzteiles.
Beim zweiten gemeldeten Schaden sind Sie persönlich bei der IT-Abteilung einschlägig bekannt, was eher negative Folgen hat. Spätestens beim dritten Ihrer Abteilung oder Ihrem Bereich verrechneten hohen Kostenbetrag der IT-Abteilung für derartige Reparaturen wird auch ein eher unangenehmes Gespräch mit der / dem Vorgesetzten anstehen.
Als Selbständiger oder Inhaber einer kleinen Firma hätten Sie sicherlich den dafür zuständigen externen IT-Betreuer oder den Verkäufer des Gerätes informiert.
Sofern er nur zu Ihnen kommt und alle Arbeiten bei Ihnen in der Firma durchführt, worauf Sie unbedingt aus Sicherheitsgründen (Kundendaten, Datenschutz, Firmengeheimnisse etc.) bestehen sollten, wären exakt dieselben Probleme aufgetreten.
Fachkräfte mit Geduld und Erfahrung hätten das Problem sicherlich herausgefunden, aber definitiv nicht vor Ort gelöst, da kaum jemand so ein Ersatzteil ständig mit sich führt.
Aber das hätte auch dort Zeit gekostet, während der Sie nicht hätten arbeiten können.
Gleichgültig, ob es ein Garantiefall wäre oder nicht, zumindest die Anfahrtskosten und meist auch die Zeit müssen Sie erstatten. Die Garantie und Gewährleistung beziehen sich in fast allen Fällen nur auf das defekte Material.
Auf jeden Fall wären auch in diesem Fall die Gesamtkosten exorbitant gewesen - im Vergleich zu den lächerlichen Kosten des defekten Ersatzteiles.
Als Privatanwender sieht es ganz ungünstig aus. - Falls Sie reich sind, können Sie selbstredend einen IT-Spezialisten zu sich nach Hause kommen lassen.
Gleichgültig, ob es ein Garantiefall wäre oder nicht, zumindest die Anfahrtskosten und meist auch die Zeit müssen Sie erstatten. Die Garantie und Gewährleistung beziehen sich in fast allen Fällen nur auf das defekte Material.
Selbst ein guter Freund wird Sie jedoch nach mehreren Stunden Arbeit schief ansehen, wenn Sie das für eine kostenlose Gefälligkeitsarbeit halten.
Alternativ bleibt Privatanwendern dann der Weg zum IT-Geschäft vor Ort, sofern so eines noch in Ihrer Nähe existiert.
Fachkräfte mit Geduld und Erfahrung können dort das Problem sicherlich herausfinden. Aber das würde auch dort Zeit kosten, während der Sie nicht arbeiten können.
Auf jeden Fall wären auch in diesem Fall die Gesamtkosten sehr hoch - im Vergleich zu den lächerlichen Kosten des defekten Ersatzteiles.
Noch schlimmer ist es für Laien, dass Sie Ihre gesamten persönlichen Daten kaum vor Missbrauch schützen können. Sie müssen dem PC-Geschäft bei der tagelangen Reparatur blind vertrauen. Denn selbst, wenn der ehrliche Techniker den Fehler nach einigen Stunden herausfindet, bleibt das Gerät mehrere Tage und Nächte unbeaufsichtigt herumstehen, bis das Ersatzteil geliefert und dann irgendwann eingebaut wurde und Sie schließlich alles wieder abholen.
Vermutlich ist Ihnen im Verlaufe des Artikels auch selbst klar geworden, was der wirkliche PC-GAU ist.
Ein lächerlich kleines, extrem billiges und rein elektrisch / mechanisch arbeitendes Teil wie ein Ein-Aus-Schalter mit angelötetem Kabel löst eine Kettenreaktion aus, die Stunden und Tage (bis hin zu vielen Wochen beim Versand) bei der Fehlersuche und Reparatur verschlingt sowie Kosten im Bereich des hundertfachen verursachen kann.
Nochmals: Jedes andere teure und hochkomplexe High-Tech-Elektronik-Einzelteil - von der Grafikkarte, über Datenträger bis hin zum Motherboard - kann man als Einzelfehlerquelle problemlos auch als Laie erkennen, einzeln versenden und einzeln erstaunlich preiswert (im Vergleich zum Anschaffungspreis und realen Wert) reparieren lassen.
Die unerwarteten Billigteile am Gehäuse sind jedoch die wirklich bedenklichen Fälle.
Nachdem Sie nun diesen Artikel gelesen haben, kennen Sie diese Tücken und können durch Nachdenken und einige eigene Tests evtl. den PC-GAU vermeiden sowie den Gesamtschaden für Sie persönlich reduzieren.
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen schnell weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Da ich bewusst von niemandem irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel annehme, um meine völlige Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld wahren zu können, verdiene ich mit diesen Artikeln kein Geld. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem IT-Bereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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