Controlling 21
Dr. J. Schuhmacher
Verkompliziert wird die Orientierung im Internet noch durch Links, die theoretisch überall hinführen und alles mit jedem verbinden können.
Auch Erkenntnisse aus den Fachdisziplinen der Arbeitswissenschaft zur Bewegungsgestaltung lassen sich umsetzen. So sind die Vorhaben des Bewegungsstudiums die Vereinfachung von Bewegungen und die Verdichtung von Bewegungsfolgen. Das Ziel des Bewegungsstudiums ist die Reduzierung von Ausführungszeiten.
So stellte sich in Experimenten einerseits heraus, dass bei Bewegungen der Hand und des Armes kurze Entfernungen oft überschätzt werden. (Bokranz, Seite 405). Andererseits wurden lange Entfernungen unterschätzt. Dies hat im Internet angesichts der Mausbewegungen zur Folge, dass kurze Abstände zwischen (besonders grafischen) Links in der Navigation problematisch sind.
Die aufgabengerechte Gestaltung aller Elemente spielt in der Ergonomie insgesamt eine große Rolle: Dazu sind die Ablesefreundlichkeit und die klar erkennbaren Formen wichtig. Ferner darf nichts Wichtiges verdeckt sein und alles muss in einer entsprechenden Zifferngröße vorliegen etc.
Wichtig ist im Zusammenhang mit der Navigation, dass keine Sackgassen angelegt werden. Man nennt sie auch Waisenseiten oder Teergruben: Gemeint sind Seiten, von denen man nicht weiter navigieren kann, außer mit der Zurück-Taste oben im Browser. Alle Seiten sollen immer in der Navigation verzeichnet sein und mit einer Navigation ausgestattet sein.
Modellbildung (Gedankenmodelle) und Schemata helfen dem Menschen, sich komplexe Vorgänge und Zusammenhänge leichter zu merken. Während es erwiesen ist, dass Nutzer dies zum Beispiel für Standard-Software durchführen (Exportfilter wird zum Beispiel unter Datei gesucht), ist die Automatik dieses Vorgehens bei Internet-Auftritten umstritten. Das Verhalten könnte im Internet aufgrund der nicht vorhandenen Standards zumindest schwächer ausgeprägt sein als bei Windows-Software. Dennoch erwarten viele Zielgruppen heute auf den meisten kommerziellen Internet-Auftritten eine Kategorie "Produkte". Konsistenz und Schemata der Website gehören zu den mentalen Modellen dazu. Das Ziel einer guten Navigation sollte es somit sein, die Belastung des Nutzers nicht durch neue Memoriereffekte/-arbeiten zu erhöhen.
Grundsätzlich sollte sich der Nutzer seine Position im Gesamtauftritt anhand der Navigation verdeutlichen können. Dies ist für seine Orientierung zwingend erforderlich!
Festzuhalten ist, dass moderne Internet-Auftritte dutzende, hunderte und manchmal tausende von Inhalten aufweisen. Grundsätzlich versucht sich ein Benutzer, ein Modell des von ihm gerade aufgesuchten Internet-Auftrittes zu machen. Je nach Umfang der Inhalte und der gewählten Struktur ist der mentale Aufwand hierzu hoch.
Sobald die Zahl der Systemfunktionen / Navigationselementen eine gewisse Grenze überschreitet, ist es aus Platzgründen unmöglich oder nicht ergonomisch, dem Benutzer alle Optionen gleichzeitig anzubieten. Ein immer wieder genannter Grenzwert ist die Zahl Neun. Manche gehen von sieben plus minus zwei aus.
Bewährt haben sich als Gliederungsformen die sequentielle (in thematischer oder alphabetischer Reihenfolge) und die hierarchische Gliederung (Graph und Baum). Je zahlreicher die Objekte werden, umso deutlicher treten die Vorteile der hierarchischen Gliederung mit Gruppen und Untergruppen hervor. Als Konsequenz bietet sich eine hierarchische Strukturierung der Funktionen an. Teilweise werden die hierarchischen Ebenen und Unterebenen als (Auswahl-) Menüs mit Menüoptionen bezeichnet.
Die bei Dialogsystemen erarbeiteten Erkenntnisse lassen sich auch auf diese Sonderform der Navigation anwenden. Nur bei völliger Handlungssicherheit des Benutzers und ohne Zeitdruck führt der Dialog über mehrere Menüs fehlerfrei zum Ziel. Bei Handlungsunsicherheit des Benutzers führt teilweise systematisches Ausprobieren zum Ziel. Allerdings ist hiermit eine hohe mentale Belastung verbunden. Das Problem scheint bei den Benutzern die Anzahl der unklaren Menüoptionen zu sein, nicht die Gesamtzahl aller Menüoptionen an sich. Ferner verlangsamt die Vermutung einer irreversiblen Handlung die Aktionszeit. Leicht und schnell zu korrigierende Handlungen verleiten die Benutzer dagegen eher zum Ausprobieren. (Kraiss, K.-F. in: Schmidtke, Ergonomie, Seite 451).
Dies bedeutet, dass die gewählten Beschriftungen in der Navigation der Zielgruppe leicht verständlich sein sollten. Die in einer Ebene benutzen Begriffe sollten inhaltlich zusammengehören (eine geringe semantische Distanz aufweisen).
Alle Handlungen müssen schnell behebbar sein. Lässt sich aus einem Grund der vorherige Zustand nicht durch den Zurück-Schalter des Browsers erreichen (zum Beispiel beim Öffnen neuer Fenster oder durch den unergonomischen Einsatz von JavaScript oder anderer Programmiersprachen), so verzögert sich das gesamte Verhalten des Benutzers, bis er wieder Vertrauen in sein Modell des Internet-Auftrittes gefasst hat.
Da die mentale Belastung mit steigender Anzahl der Ebenen in der Navigation zunimmt, finden sich meist zwei- bis dreistufige Navigationen.
Jeder Benutzer versucht, sich ein Modell des Internet-Auftrittes zu bilden. Mittels der Navigation stellt dies einen hohen mentalen Aufwand dar. Deshalb sollten Sie zusätzlich einen Überblick mittels einer Sitemap / eines Inhaltsverzeichnisses anbieten. Ein alphabetischer Index oder eine Suchmaschine helfen zwar spezifische Inhalte zu finden, sind jedoch bei der hier maßgebenden Modellbildung nicht hilfreich.
Eine fehlende Navigation als schwerem Ergonomieverstoß findet sich heute kaum mehr. In der Regel liegt eine irgendwie geartete Navigationsstruktur vor. Angesichts dieses ergonomischen Fortschrittes geht es heute überwiegend um die Ausgestaltung und Platzierung der Navigation.
Üblicherweise beginnt man die Strukturierung der Inhalte mit einem Contentogramm, einem Verzeichnis aller denkbaren Inhalte in diesem konkreten Internet-Auftritt. Wie die Inhalte eines Contentogramms in eine ergonomische Navigationsstruktur umzubauen sind, hängt maßgeblich von den anvisierten Zielgruppen und deren Zielen ab.
Zu den theoretischen Details siehe die Theoriekapitel - Anzeigen und Informationstechnische Gestaltung.
Bewährt hat sich ein Vorgehen, wobei Nutzer die Karteikarten mit allen Inhalten selbst in Gruppen einteilen. Entweder geschieht dies mit vorgegebenen Rubriken- und Unterrubriken-Bezeichnungen oder ohne dieselben, wobei die Probanden dann selbst einen Rubrikentitel suchen dürfen. Im ersten Fall besteht die latente Gefahr, dass zu viele Karten unter der bei diesem Experiment erforderlichen Rubrik "Sonstiges" abgelegt werden. Im zweiten Fall bleibt die Gruppierung ohne Vorgaben für die Probanden problematisch, da die Ergebnisse oft sehr unterschiedlich sind.
Neben der Struktur ist jedoch auch die Auswahl der Menütitel von ausschlaggebender Bedeutung! Dies gilt besonders für die Oberkategorien. Vereinzelt wird dies dadurch getestet, dass man einen Benutzer in umgekehrter Richtung "laut denken" lässt, was sich seiner Meinung nach hinter einem Menütitel verbirgt. Dies geschieht in der Regel in Einzel-Interviews, die halbstrukturiert oder mit Fragebogen komplett durchstrukturiert sein können. Klare enge Fragen mit Ausschlusskriterien liefern eher quantitative Informationen, ein offener an den Vorlieben orientierter Fragebogen hingegen eher qualitative Informationen.
In jeder Navigation sollte auf allen Seiten immer eine Sprungmarke zur Startseite / Homepage des Gesamtauftrittes an oberster Stelle vorhanden sein.
Unabdingbar ist auch eine Sprungmarke zumindest zur nächst höheren Kategorie der jeweiligen Seite. Idealerweise wird der gesamte Weg über alle Hierarchien bis zur Startseite angegeben.
Die Links in der Navigation sollten mit dem wichtigsten Wort beginnen. Sätze oder komplizierte Wortkonstruktionen sollte man vermeiden. Hier gilt es besonders auf die Wünsche der Zielgruppe einzugehen. Falls diese die Link-/Rubrikenbezeichnung "Firmen" erwartet, dann sollten Sie diesen benutzen und nicht den aus betriebsinterner Sicht eventuell "richtigen / treffenderen / präziseren..." Ausdruck "Unternehmen".
Hilfreiche praktische Dienste bei der Namenssuche für Links leisten oft Synonymwörterbücher.
Viele Nutzer erwarten eine Rubrik "Aktuelles". Allein deshalb sollte man sie einbauen und, vor allem bei größeren Auftritten, dort auch ältere Einträge eine geraume Zeit belassen. Es ist erstaunlich, wie viele Nutzer einen einmal eingeschlagenen Weg (hier über die Rubrik Aktuelles) beibehalten.
Wichtige Links dürfen nicht nur im Fließtext vorkommen. Man muss sie auch in der Navigation unterbringen (Navigations-Pflicht). Mitten im Text werden sie oft übersehen oder zumindest nicht angeklickt.
Wenn bestimmte Dinge aus Kundensicht in mehreren Rubriken zu finden sein sollten, dann sollte man Cross-Links verwenden. Hierbei wird eine einzige Seite in mehreren Navigationsbäumen eingebaut.
Falls Kontakt-Informationen sich nicht auf jeder Seite befinden, so sollte man zumindest einen Link zu den zentralen Kontakt-Informationen in der Navigation auf allen Seiten aufnehmen.
Erstaunlicherweise hat sich die Rubrik "Links", wohinter sich Links auf externe Inhalte und Anbieter verbergen, in US-amerikanischen Untersuchungen als ein Punkt gezeigt, mit dem die Glaubwürdigkeit eines Internet-Auftrittes in den Augen zahlreicher Nutzer gesteigert werden kann. Allerdings dürfen sich dahinter nur relevante zum Thema passende Links befinden. Meines Erachtens scheint dieser Punkt in den letzten Jahren - vor allem in Deutschland und bei herkömmlichen Auftritten - mit zunehmend effizienteren Suchmaschinen im Internet abgenommen zu haben. Bitte beachten Sie bei externen Links auch die Rechtsproblematik.
Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Logfiles und stellen Sie fest, auf welchen Seiten viel gesurft wird. Diese sind (sofern sie ergonomisch gestaltet sind) interessant für viele Ihrer Nutzer. Erleichtern Sie dann von den verschiedenen Zugängen (Startseite, Inhaltsverzeichnis...) den schnellen Zugang durch Hervorhebung und Direktsprung. Sie dürfen durchaus auch textlich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um die meistbesuchten Inhalte handelt.
Voll ausgeklappte Navigationen (wie die in meinem Internet-Auftritt benutzte Variante) bieten den Vorteil, dass man sehr viele Informationen erhält und bei großen Bildschirmen die Übersicht über die Gesamtzusammenhänge behält. Als Nachteil zeigt sich auf kleineren Monitoren, auf denen in tieferen Ebenen der Navigation oft nur ein Teil des Ganzen zu sehen ist, die Schwierigkeit, die genaue eigene Position zu finden.
Teilnavigationen lassen sich so gestalten, dass auch auf kleineren Monitoren die eigene Position leicht zu erkennen ist. Dafür sind zahlreiche Navigationsteile (übergeordnete parallele Hierarchieebenen) ausgeblendet, wodurch die schnelle Navigation unmöglich ist. Um in parallele Unterverzeichnisse zu gelangen, muss man zuerst eine oder mehrere Ebenen zurückgehen.
Vor allem bei der Navigation wird oft behauptet, dass man die eigene Navigation so aufbauen muss, wie es alle anderen tun. Es existiert jedoch kein einheitliches Navigationsdesign, da in der Regel jeder Auftritt eine andere Zielgruppe mit anderen Zielen zu einem anderen Thema ansprechen möchte. Grundsätzlich ist es möglich, Neues einzuführen, da die meisten Benutzer bereit sind, mittels Exploration zu lernen, sofern man ihre Lernfähigkeit und ihr Wissensniveau berücksichtigt. Hieraus folgt, dass Sie durchaus eine völlig anders gestaltete Navigation an einem anderen Bildschirmort erstellen können. Allerdings muss sie logisch aufgebaut und gegebenenfalls mit einer Hilfe versehen sein.
Das Wichtigste am Navigationslayout ist die Konsistenz. Eine gewählte Navigation sollte überall im Internet-Auftritt gleich aussehen und identisch funktionieren. Nur für begründete Sonderfälle darf man vom einmal gewählten Standard abweichende Navigationsvarianten einführen (zum Beispiel Fotogalerien mit ihren oft fortlaufenden Links), sofern sie für die Anwender selbsterklärend sind.
Als optisch zweckmäßig hat sich auch die grafische Absetzung der Navigationsstruktur (das Clustern / Gruppieren der Links) vom reinen Inhalt erweisen. Dies kann, muss jedoch nicht, (wie vor allem früher) mit Frames geschehen. In der Regel werden heute andersfarbige Hintergründe verwendet. Ein Block an Links wird in der Regel von jedem Nutzer sofort als Navigation erkannt. Es bedarf keiner übertriebenen layout-technischen Hervorhebung der Navigation.
Vor allem der Einsatz von Grafiken hat auf manche Nutzer einen gegenteiligen Effekt: Sie interpretieren diesen Teil der Seite als Werbung und würdigen ihn keiner weiteren Untersuchung. Die Navigation sollte auf keinen Fall von selbst animiert sein, da dies sonst teilweise als Werbung fehlinterpretiert wird.
Wichtig beim Navigationslayout ist die Gruppenbildung: Sowohl Zahlenketten als auch Gegenstände lassen sich leichter merken, wenn man diese in Gruppen einteilt. Laut einer immer wieder zitierten Untersuchung des US-Forschers Miller aus den 50er Jahren können Menschen sich auf einmal nur auf ca. 5-9 unzusammenhängende (7 +- 2) neue Dinge konzentrieren oder diese aufnehmen. Auch wenn diese alten Untersuchungen sich keineswegs auf das Internet bezogen und sehr viele Randbedingungen auf die Merkfähigkeit Einfluss nehmen können, so sollte man die Navigationen je Hierarchieebene nicht überfüllen.
Menüoptionen, die in Spalten angeordnet sind, werden etwa 20-30% schneller verarbeitet als Optionen in Zeilen. Eine kreisförmige Navigationsstruktur mit maximal 8 Optionen ist noch ergonomischer.
Quellen: Parkinson, S.R. Sisson, N. & Snowberry, K. (1985) Effects of breadth, depth and number of responses on Computer menu search performance. Journal of Man-Machine-Studies, Bd. 28, Seite 683-692. - Mills, Z & Prime, M. (1990) Are all menus the same? Human-Computer Interaction Interact'90, Proceedings of the IFIP TC 13, Seite 423-427.
Falls hierarchische Ebenen mit umfangreichen Gruppen erforderlich sind, so kann man diese zumindest durch Abstände wiederum in logische Teilgruppen untergliedern. Man spricht hierbei auch von Gruppenzuordnung, Klumpenbildung oder Clusterung. Falls Einheiten näher zusammen stehen als andere Teile, so tendieren Menschen dazu, die Gesamtinformationen auf der Seite in Obergruppen zusammenzufassen. Dies kann man sich in umfangreichen Navigationen zunutze machen, indem man Teile enger zusammengruppiert und einen größeren leeren Abstand um sie herum einbaut bis zur nächsten Gruppe.
Ferner sollten Sie keine redundante Navigation im Sinne von zwei Navigationen auf einer Seite mit demselben Inhalt verwenden. So finden sich Seiten, auf denen links eine komplett aufgeklappte Navigation sichtbar ist und sich oben nochmals als Pfad alle Hierarchieebenen der Navigation befinden. Viele Nutzer können sich hier nicht entscheiden und werden eher verwirrt.
Nicht gemeint sind hiermit die unterschiedlichen Zugangswege zu Inhalten, die man überall anbieten soll (Navigation auf jeder Seite, Inhaltsverzeichnis / Sitemap - Inhalte logisch und oder alphabetisch gruppiert -, Suchmaschine).
Eine (gleichwertige) Navigation sollte nicht räumlich aufgeteilt werden. So finden sich auf manchen Seiten Navigationen oben und links, rechts und links und oben oder links und rechts. In seltenen Fällen finden sich die gleichwertigen Navigationselemente sogar an allen vier Rändern der Seite. Dies verwirrt die meisten Benutzer, sofern sie die Gesamtheit überhaupt erkennen. Oft werden Teile der Navigation bei solchen multiplen Anordnungen übersehen.
Diverse - meist mittels JavaScript erstellte - Navigations-Layouts, die beim Darüberhinwegbewegen des Mauszeigers entweder nach unten, oben, zur Seite oder gleichzeitig in mehrere Richtungen dynamisch kaskadierend aufklappen, gelten als problematisch. Der Vorteil dieser teilweise als "Klappmesser"-Navigation bezeichneten Strukturen liegt in der schnell zu gewinnenden Übersicht, die jedoch bei einer großen Anzahl an Links auch verwirren kann. Die Nachteile liegen in den motorischen Fähigkeiten, die zur Benutzung erforderlich sind. Derartige Linkstrukturen sind nicht ergonomisch für zitternde Hände. Hierbei muss man nicht gleich an körperlich behinderte Menschen denken. Auch absolut gesunde Fachleute haben beim Bedienen solcher Navigationen mit einem Laptop ohne Maus im Zug oder Taxi ihre Schwierigkeiten. Ferner kann man sich nicht immer darauf verlassen, dass JavaScript beim Nutzer aktiviert ist. So verbieten dies zahlreiche Firmen ihren Mitarbeitern aus Sicherheitsgründen.
Auch die perfekteste Navigation kann niemals einen für alle Zielgruppen geeigneten vollständigen und vor allem gegliederten Überblick über alle Inhalte gewähren. Deshalb sollten Sie zusätzlich immer ein Inhaltsverzeichnis, Überblick, Sitemap etc. anbieten. Wichtig ist bei der Gestaltung dieses strukturierten Überblicks der Blickwinkel der anvisierten Zielgruppe: Sie erwartet einen schnellen und einfachen Zugang zu allen Inhalten.
Idealerweise können Sie zusätzlich auch noch einen alphabetischen Index aller wichtigen Inhalte anbieten. Die manuelle Erstellung und Pflege erweisen sich jedoch vor allem bei sich häufig ändernden Inhalten als sehr aufwändig. Effizient lässt sich ein Index fast nur mittels Datenbank erstellen. Leider sind jedoch automatische Indizes bisher von eher geringem Nutzwert, da eine Software keine Bewertung eines verwendeten Wortes durchführen kann. Eventuell gelingt dies in den kommenden Jahren mittels Künstlicher Intelligenz (KI).
Man erwartet heute zumindest drei Zugänge auf der Startseite: einen direkten Zugang durch die hervorgehobenen Links auf der Startseite, einen indirekten Zugang über eine hierarchische Navigation an einem Rand der Seite und einen weiteren indirekten Zugang über eine interne Suchmaschine (On-Site-Suchmaschine).
Je mehr Alternativen geboten werden, umso breitere Zielgruppen kann man ansprechen. Umgekehrt gilt somit auch, dass mit der Anzahl der anvisierten Zielgruppen auch das Angebot an Navigationsmöglichkeiten wachsen muss.
Selbst ein Inhaltsverzeichnis bietet vielen Nutzern vor allem in großen Auftritte mit umfangreichen Texten anhand der Kurzbeschreibungen und Links keinen perfekten Überblick in die Details hinein. Das kann nur eine Suchmaschine mit Volltextsuche ermöglichen. Da bereits kostenlos sehr gute Suchmaschinen verfügbar sind, stellen sie heute den ergonomischen Standard dar! Sie sollte sowohl die einfache Suche für Laien als auch die komplexe Suche mit Operatoren für Profis erlauben. - Jedoch stellte sich in den letzten Jahren heraus, dass kaum jemand die fortgeschrittenen Suchfunktionen verwendet. Man darf sich somit auf die einfache Suche beschränken. Denn Sie selbst sind schließlich kein Suchmaschinenbetreiber.
Angebotene Suchmaschinen sollten allerdings so flexibel sein, dass sie vor allem Schreibfehler bei schwierigen Worten, Pluralformen, Bindestrichtrennung etc. verarbeiten können.
Manche Usability-Experten wie Nielsen empfehlen, eine Suchmaschine idealerweise mit dem Suchfenster direkt in der Navigation einzubauen. Diese Konstruktion weist einen Vorteil für die einfache Suche auf. Die komplexe Suche lässt sich in einem derart engen Feld jedoch kaum realisieren und erfordert dann dennoch eine separate Seite.
Grundsätzlich sollte jedes Eingabefeld mindestens 25 Zeichen lang sein, damit der Nutzer durchschnittliche Worte auch vollständig lesen kann. Je nach Zielgruppe und Thema kann auf deutschen Internet-Auftritten auch eine Länge von 30 und mehr Zeichen erforderlich sein.
Diese Breite macht einen Einbau in eine seitliche Navigation sehr schwierig.
Die eingegebenen Suchworte der Kunden sollte man regelmäßig auswerten. Sie geben unter anderem wertvolle Hinweise, welche Rubrikenbezeichnung oder Seitenüberschrift eventuell umgestaltet werden sollten.
Da die Surfgewohnheiten der Nutzer inter- und intrapersonell unterschiedlich sind, müssen unter allen Umständen überall unterschiedliche Navigationsmöglichkeiten zugänglich sein. Abkürzungswege zu bestimmten häufig gefragten Inhalten (zum Beispiel ein alphabetischer Index, eine themenbezogene Navigation, ein themenbezogenes Verzeichnis, eine Sitemap, eine Suchmaschine) und leicht aufzufindende Ausgänge aus einem tiefen Detail erhöhen die Ergonomie.
Beim Punkt redundantes Navigations-Angebot hilft ausnahmsweise viel auch viel: Je mehr Sichten Sie auf Ihre Inhalte anbieten, umso mehr Inhalte werden gefunden, gelesen und umso leichter gelingt dies den Nutzern, weshalb sie in der Regel auch öfter wiederkehren.
Man sollte dies allerdings auch nicht übertreiben. Internet-Visitenkarten mit weniger als 10 Seiten mit kurzen Inhalten werden durch die Verfügungsstellung von zusätzlichen Navigationselementen wie Inhaltsverzeichnis, alphabetischer Index und Suchmaschine nur unnötig unübersichtlich.
Auch die meisten Inhaltsseiten selbst sollten durch Navigationselemente strukturiert sein:
Falls der Inhalt länger als eine Bildschirmseite ist, sollte eine leicht als solche erkennbare Sprungmarke zum Seitenanfang am unteren Seitenende stehen.
Bei umfangreichen Texten auf einer Seite hilft ein am Seitenanfang platziertes Inhaltsverzeichnis mit Textsprungmarken zu den Unterkapiteln (zum Beispiel bei einer FAQ-Liste). Dies kann heute bei weit verbreiteten Großbildmonitoren auch durch ein neben den Text stellbares Pop-Up (Extra-Fenster) mit einer separaten Inhaltsdatei ersetzt werden. Denn so hat man das Inhaltsverzeichnis immer im Blick und im direkten Zugriff. (Ein Beispiel finden Sie in diesem externen Auftritt erklärt.)
Bei umfangreichen Texten mit (besonders inhaltlich nicht zusammenhängenden) Unterkapiteln sollte sich nach jedem Kapitelende eine Rücksprungmarke zum Inhaltsverzeichnis der Seite befinden (zum Beispiel bei einer FAQ-Liste).
Wichtige zusätzliche Einzel-Links im Fließtext heben die Bedeutung hervor. Hier gilt es jedoch zu beachten, dass diese auch in der separaten Navigation aufzufinden sein müssen, da Links im Fließtext oft übersehen werden respektive absichtlich übergangen werden, weil man zuerst den Text zu Ende lesen will.
Fazit: Ohne gute Navigation gelangt niemand an sein gewünschtes Ziel, weder Ihre Nutzer noch Sie.
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