Controlling 21

Dr. J. Schuhmacher

vg

Performanz / Geschwindigkeit

Angesichts moderner Glasfaserkabel nahm das Interesse an Geschwindigkeit in den Diskussionen ab - zu Unrecht.

Ladezeit

Trotz einer weiten und in Einzelsegmenten teilweise noch steigenden Verbreitung von DSL, Kabelanschlüssen und sogar Glasfaserzugängen in Deutschland bildet die Lade- oder Antwortzeit noch immer eines der wichtigsten technischen Kriterien. (Zu den Zahlen siehe auch das Kapitel Hardware/Modem/Router.)

Mit leicht abnehmender Tendenz sehen befragte Nutzer die mangelnde Performanz als das größte Problem. Untersuchungen ergaben: Ab einer Antwortzeit von 2-4s sehen ... Benutzer den Arbeitsfluss als gestört an. Sie sind zudem bei der Arbeit weniger zufrieden und messbar weniger produktiv. (Weinreich, Harald, Software-Ergonomie und das World Wide Web: 10 wichtige Leitlinien für die Gestaltung von ergonomischen WWW-Informationssystemen. Ähnlich Robertson, McCracken, Newell 79, Seite 31.). Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass nur bei Reaktionszeiten unter einer Sekunde von einer optimalen Arbeitssituation auszugehen ist.
Im Internet sind selbst bei Glasfaseranbindung derartige Zeiten für den Aufruf, die Antwort des Servers sowie das komplette Laden einer gesamten Seite mit allen Inhalten und dem Aufbau derselben (das Rendern) am eigenen Gerät unrealistisch. Im Internet gelten deshalb in der Regel die ersten Sekunden als entscheidend. Manche teilen die Performanz der Seiten folgendermaßen ein: Bis zu 5 Sekunden Gesamtdauer werden als sehr gut bewertet, 5-10 Sekunden für den Gesamtvorgang als gut, 10-15 Sekunden kann man als befriedigend noch hinnehmen. Alle Ladezeiten darüber werden bemängelt. Bereits früher brachen viele Nutzer bei über 20 Sekunden oft ab.

Hiervon entfallen jedoch bereits 1-2 Sekunden auf die client-seitige Anfrage (Nutzer) sowie die server-seitige Bearbeitung der Anfrage durch den Anbieter. Ferner benötigt der Client-PC ca. 1 Sekunde für das Rendering, den Aufbau der erhaltenen Seite. Jedoch hängt dies maßgeblich von der verwendeten Hardware (Prozessor und Grafikkarte, dem Browser und eventuell weiteren im Hintergrund parallel arbeitenden Prozesse sowie natürlich von der Komplexität des CSS-Layouts der Web-Seite ab). Es bleiben somit nur wenige Sekunden für die Übertragung. Dann sollte etwas sichtbar sein.

Exakt dem letztem Punkt wurde mittels neuen Übertagungsprotokollen Rechnung getragen, bei denen bereits Teile angezeigt werden, bevor alles übertragen ist. Zur Erklärung: Früher wurde das 'eager' loading verwendet, bei dem zuerst einmal alles geladen wurde, bevor man auch nur die erste Zeile anzeigte. Mit dem neueren sogenannten 'lazy' loading werden bestimmte Inhalte - vor allem Bilder, Grafiken, Fotos etc. - erst später nachgeladen, wenn der Nutzer zu scrollen beginnt und auf jenen leeren Platzhalter stößt.
Sie können es überprüfen, indem Sie eine lange Seite mit Bildern aufrufen und dann das LAN-Kabel aus dem PC ziehen. Dann wird beim Blättern ab einer Stelle nur noch der Text mit leeren Platzhaltern für die Bilder angezeigt. Im mit dem Internet verbundenen Zustand (F5 oder Strg+r nach einer Kabel-Trennung erforderlich) wird jedoch beim Blättern alles nachgeladen.
Die meisten modernen Server beherrschen dies inzwischen. Sie als Anbieter der Inhaltsseiten müssen sich somit nicht mehr darum kümmern. Man kann jedoch explizit z.B. bei Bildern in das sogenannte img-Tag den weiteren Befehl loading="lazy" angeben. Das Verfahren lazy loading kann auch für JavaScript, CSS und iframes verwendet werden.
Allerdings sollte man auch die Nachteile berücksichtigen: Beim schnellen Blättern erkennt der Leser die Leerstellen und muss warten, bis Fehlendes nachgeladen wurde. Zudem werden die Netzwerke und Server mit vielen weiteren Anfragen belastet. Vor allem beim schlampig codierten Nachladen von JavaScript erhöht dies die Dateigröße und kann insgesamt den Ladeprozess sogar verlängern.

Aufgrund der somit noch immer erheblichen technischen Restriktionen im Internet bleibt als Folge nur, die Bedingungen im Internet relativ erträglich zu gestaltet. - Eigene Untersuchungen geben jedoch Anzeichen dafür, dass die Ungeduld der Nutzer eher zu- als abnimmt. Es ist deshalb fraglich, ob die auf Internet-Seiten öfter zu lesende Aufforderung "Bitte Warten" beim Kunden die erhoffte Wirkung erzielt.

Lange Ladezeiten scheinen auch einen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung des Internet-Auftrittes bei den Nutzern zu haben. Außenstehende Nutzer vermuten nicht selten als Ursache dafür unzureichende Organisation und minderwertige Qualität der Inhalte, was zu einem Image-Nachteil führt.

Vor allem die Startseite muss schnell ladbar sein. Auf sie wird in der Regel von extern am öftesten verlinkt. Sie gibt dem Nutzer den ersten Eindruck. Und dieser ist in vielen Fällen entscheidend. Je detaillierte und auch fachspezifischer hingegen Unterseiten in den einzelnen Rubriken werden, umso eher hat ein Nutzer Verständnis für längere Ladezeiten.

Bei der Ladezeit stellt sich die subjektive Frage: Was ist lang? - Vincent Flanders, ein US-amerikanischer Kritiker des Internets soll einmal sarkastisch festgehalten haben: Springen Sie mit einem Fallschirm und ihrem Laptop aus einem Flugzeug. Geben Sie vorher in Ihren Browser die URL Ihrer Homepage ein. Beim Absprung drücken Sie die Return-Taste, so dass der Ladeprozess in langsamer Anschluss-Geschwindigkeit (heute eventuell Mobilfunk) beginnt. Sie dürfen die Reißleine Ihres Fallschirmes jedoch erst ziehen, wenn Ihre Homepage vollständig geladen ist!
Als Empfehlung kann ich den meisten Homepage-Besitzern geben: Springen Sie nicht aus Höhen unter 5.000 Meter ab oder optimieren Sie vorher Ihre Startseite! Ansonsten müssen es Ihre Erben tun.

Grundsatzfrage

Letztendlich kommt es bei der Performanz zur Grundsatzfrage: Worauf können Sie eher verzichten: auf Ästhetik oder auf Kunden?

Optimierungen

Kurze oder zumindest erträgliche Ladezeiten lassen sich auf mehreren Wegen erzielen.

Dokumentgröße

Bieten Sie zumindest für die Haupt-Einfallsstore / Landing-Pages / Einstiegs-Seiten relativ kurze Texte / Dokumente an. Man kann große Dateien auch unterteilen und mit der Weiter-Taste / Link unten am Artikel respektive am Ende des ersten Kapitels zum z.B. zweiten Kapitel verlinken. So kann der Nutzer nach dem Lesen des ersten logisch vollständigen und abgeschlossenen Teiles selbst entscheiden, ob er weiterliest. Man kann dies selbstredend auch mit einem sogenannten Cliff-hanger (wie in Tausend-und-einer-Nacht und vielen anderen Serienfilmen) auch begünstigen.
Falls Sie dennoch aufgrund der logischen Zusammengehörigkeit des Inhaltes einen langen Text anbieten wollen / müssen, so ermöglichen Sie die Teilladung, damit der Nutzer zumindest mit dem Lesen der ersten Zeilen beginnen kann, während der Rest lädt.
Manche alten Quellen gaben 30 KB andere sogar nur 20 KB als ergonomische Gesamtgröße (inklusive Bilder) andere 50 KB für eine Seite an. Heute wird dies schwieriger zu kalkulieren, da viele Dinge wie CSS, JavaScript, Schriften etc. ausgelagert sind. Dennoch sollten Einstiegs-Seiten nicht überfrachtet werden.
Insgesamt hängt die Dokumentgröße allerdings von der Zielgruppe und deren technischen Ausstattung, deren Ziel(en) sowie dem Thema des Internet-Auftrittes ab.

Grafiken

Siehe zu dem Thema auch Bilder und Fotos.

Grundsätzlich gilt noch immer die wichtigste Frage: Benötigen Sie überhaupt Grafiken, Fotos etc.? Wenn ja: Wie viele Bilder müssen es unbedingt sein, damit ihr Ziel bei Ihrer Zielgruppe erreicht wird? Verwenden Sie ferner nur Grafiken, Bilder und Fotos, die einen Mehrwert zum Text bieten.

In den USA existieren Berechnungen aus den späten 90er Jahren (Modemzeitalter), die davon ausgingen, dass man bei Bildern größer 10 KB je weiterem Kilobyte Datenmenge 1 bis 2 % der Nutzer verliert. (Sullivan, Terry, The Usable Web, 1996). Bei 20 KB Gesamtgröße einer Grafik würde man so 10-20% der allgemeinen Nutzer ohne besonderes Themeninteresse (die mit einem Modem ausgestattet sind) verlieren! Zwar sind die Ladezeiten heute geringer - sogar bei Smartphone-Funknetzen. Aber der Umstand an sich bleibt erhalten, da die Bildgröße / Dateigröße anstieg. Ist Ihnen der dadurch erzielte Mehrwert an Qualität, Größe etc. dies wert?
Allerdings legen US-amerikanische Untersuchungen auch nahe, dass qualitativ hochwertige Grafiken/Bilder mit zur Glaubwürdigkeit und dem Ansehen eines Auftrittes beitragen. Es gilt somit, einen tragfähigen Kompromiss zu finden.

Beachten Sie bei Grafiken unbedingt die technische Ausstattung der Zielgruppe. Falls diese noch mit dem Protokoll http 1.0 arbeitet, sind die Ladezeiten aufgrund der Protokolldaten deutlich höher als bei modernen Internet-Protokollen.

Kann man einen Teil der weiterführenden oder größeren Grafiken auf Zusatzseiten auslagern? D.h. Sie bieten zuerst einmal ein kleines Bild im Text an und verlinken die große bildschirmfüllende Datei. Hierbei zeigt der Nutzer in der Regel sein zusätzliches Interesse an den Details in einem größeren Verständnis für längere Ladezeiten bei der Unterseite / zusätzlichen Seite mit dem großen Foto. Je nach Ziel und Zielgruppe sind hierfür auch daumengroße Kleinstbilder als Vorschau (so genannte thumbnails) hilfreich. Allerdings sollte man diese verkleinerten Fotos nur dann einsetzen, wenn darauf das Wichtigste ohne Anstrengung zu erkennen ist, und ohne dass man den Inhalt beschreiben muss.

Man sollte als Anbieter den inzwischen riesigen Browser-Cache des Lesers als quasi Dauer-Speicher nutzen. Grafiken, die identisch sind, sollten auch nur einen Namen besitzen und nur an einer Stelle (physikalischer Ort auf dem Server, Verzeichnis) vorhanden sein. Dies erlaubt das einmalige Speichern im Cache (Zwischenspeicher) des Browsers beim Nutzer und beschleunigt den Bildaufbau bei jedem erneuten Laden erheblich. Als Umkehrung oder Erweiterung dieser Empfehlung gilt, dass Sie Grafiken möglichst oft wieder verwenden sollten. Um insgesamt Bild- und Grafikelemente oft wieder verwenden zu können, damit die Ladezeiten durch die Verwendung des Browser-Caches sinken, sollten viele derartige Elemente in kleine logische Einheiten unterteilt sein.

Wichtige Grafiken (besonders Bilder) sollten Sie mit Alternativtexten mit dem Attribut Alt ausstatten, damit die Seite auch ohne Grafiken bzw. bevor die Grafik vollständig geladen ist respektive für Blinde verständlich wird. Dies betrifft jedoch nicht die so genannten Abstandhalter, meist transparente Grafiken im GIF-Format. Dort verwirren sie eher. Ferner sind sie bei kleinen Grafiken bei manchen Browsern oft nicht lesbar, wenn die Grafik ein zu kleines Format aufweist. Die Alt-Texte bei Bildern sollte man unbedingt kurz halten und nur das wichtigste Element im Foto beschreiben.
Alle modernen Browser unterstützen ferner den Title-Tag, in dem man für Bilder sinnvolle Angaben zum Bildinhalt machen sollte, die auch länger sein dürfen als im Alt-Tag.

Sie sollten die Kompression der Grafiken als Kompromiss zwischen (technisch) minimaler Ladezeit und (ästhetisch) erforderlicher Qualität in einem Grafikprogramm bestimmen. Hierzu bietet fast jedes bessere Grafikprogramm so genannte Reihen an, die zum Beispiel ein JPG-Bild kontinuierlich komprimieren. Persönlich verwende ich sogar auf anspruchsvollen Foto-Seiten nur 50% als Qualitätsstufe - sowohl für kleinere als auch bildschirmfüllende Fotos. Mehr wird nur von ganz wenigen Displays in einer höheren wahrnehmbaren Bildqualität dargestellt und vor allem nur von ganz wenigen Nutzern erkannt sowie dann auch positiv gewürdigt.
Ferner sollten Sie die Größe (Breite und Höhe) der Grafiken in Pixel nach den anvisierten Zielgruppen und deren Bedürfnissen ausrichten. Oft reichen im Internet auch beschnittene Bilder oder Verkleinerungen aus.
Bei Grafiken im GIF-Format oder moderner eher PNG sollten Sie die Farbanzahl so lange reduzieren, bis Sie und die anvisierte Zielgruppe tatsächlich wahrnehmbare Qualitätsverluste bemerken. In der Regel reichen 64 Farben für gute und 128 Farben für hervorragende Ergebnisse. Oft sind 16 oder 32 Farben sogar für viele Ziele bei manchen Diagrammen ausreichend. Wichtig ist hierbei, dass Sie dies in logischen Bit-Grenzen durchführen: 16, 32, 64, 128).
Fotos sollten zur Sicherung einer hohen Qualität in der Regel im Format JPEG und Schrift als GIF oder modern PNG abgespeichert werden.
Eine moderne Möglichkeit zur Verringerung der Ladezeit sind Portable Network Graphics (PNG) als Grafikformat, die inzwischen von allen neuen Browsern unterstützt werden.
Bereits beim evtl. erforderlichen Scannen der Rohbildvorlagen lässt sich die Dateigröße auf das notwendige Maß beschränken. Es ist oft kaum sinnvoll, Grafiken für das Internet mit mehr als 600 DPI einzuscannen. Auch die Farbtiefe kann man bei einem guten Scanner bereits sinnvoll auf das Notwendige reduzieren. Eine Ausnahme hiervon stellt der Print-Bereich dar: Wenn Sie zum Beispiel für die Presse auf einer extra Seite hochwertige Fotos des Firmenvorstandes zum Download einstellen, so müssen die Anforderungen jener Zielgruppe erfüllt werden. Diese besitzen dann auch die erforderliche Hardware oder die erforderliche Geduld.

Die folgenden alten und früher korrekten Tipps sollte man jedoch heute nicht mehr anwenden:
Früher wurde empfohlen, Größenangaben aller Grafiken bei jedem img konsequent einzusetzen, weil früher mit den richtigen Werten in den Grafik-Attributen HEIGHT und WIDTH das Rendering einer Seite (der Seitenaufbau im Browser des Nutzers) erheblich beschleunigt wurde. Ohne diese Angaben oder bei falschen Werten, wurde die Seite entweder erst aufgebaut (auch der Text wurde oft erst sichtbar), wenn alle(!) Grafiken geladen waren, oder es erfolgte ein erneuter ruckelnder Bildaufbau, um die Grafiken richtig zu positionieren.
Früher gab es auch noch die Empfehlung des Aufteilens großer Grafiken in mehrere kleine Teilbilder, die nacheinander geladen werden und wie ein Puzzle das Gesamtbild ergeben. Dies funktioniert unter anderem durch den Einbau der Teilebilder in Tabellen. Das ist heute zu kompliziert. Bieten Sie heute auch große Bilder komplett an - ggf. mit Link auf einer extra Seite ausgelagert.
Früher war das manuelle Skalieren der Grafiken im Internet verboten, weil die Größenangabe in den Feldern Height und Width den wahren Daten der Grafik entsprechen mussten. Das Vergrößern oder Verkleinern der Originalgrafik mittels dieser Angaben führt noch heute zu unergonomischen Ergebnissen.
Lassen Sie heute die Größenangaben HEIGHT und WIDTH bei Bildern im img-Tag komplett entfallen. Das regelt alles der Browser in Abhängigkeit mit dem verwendeten Display und der CSS. Heute muss man für Mobilgeräte viel öfter Rücksicht auf deren hochkant gehalten geringe Breite nehmen. D.h. jene Geräte (vor allem Smartphones) stauchen das Bild dann automatisch auf die mögliche Display-Anzeige zusammen, wobei es (dank KI) noch immer erstaunlich gut aussieht. Das funktioniert jedoch in fast allen Fällen nur, sofern man keine feste Bildbreite und Höhe mit jenen alten Tags erzwungen hat.
Auch die Platzhalter sowie Abstandshalter zwischen Zeilen durch transparente oder in der Farbe des Hintergrundes gehaltene GIFs sind heute nicht mehr empfehlenswert, da dies alles durch CSS ersetzt wurde.
Früher betrieb man viel Aufwand um den sogenannten interlaced oder progressive Modus bei Bildern. Dies führt bei damaligen Browsern zu einem sichtbaren schrittweisen Aufbau der Grafiken, wobei das Bild zwar früher sichtbar war, jedoch sich in der zuerst mäßigen Qualität ständig verbesserte. Hierzu musste die Grafik im Grafikbearbeitungsprogramm speziell abgespeichert werden. Das ist heute bei moderner Hardware und modernen Browsern nicht mehr erforderlich, sondern kann sogar stören.

Content Delivery Network (CDN)

Mit HTML5 DHTML und CSS wurden seit ca. 2014 Auslagerungen möglich und sinnvoll. Zuerst ging es allerdings nur darum, den Textinhalt vom Layout und der Programmierung (z.B. JavaScript) konsequent zu trennen. Das Prinzip hat man in den letzten Jahren konsequent weiter ausgebaut, indem man fast alles auslagerte und zwar nicht nur aus einer einzelnen Text-Datei heraus, sondern sogar weg vom eigenen Server mit den eigenen Inhaltsseiten. Dies meint Content Delivery Network (CDN) vereinfachend zusammengefasst. Vor allem JavaScript und Schriftarten (Fonts) werden von vielen Anwendern deshalb nicht mehr auf dem eigenen Server angeboten, sondern von extern zugeladen.

Als Vorteile sind zu werten, dass man dort immer die korrekte und ggf. neuesten Versionen des Gewünschten erhält. Ferner sind jene Server weltweit verteilt, sehr leistungsfähig und an extrem schnelle Glasfaser-Netzwerke angebunden. Vor allem sparsame Anbieter mit billigen Monatstarifen bei minderwertigen Providern profitieren davon, da dann das externe Zuladen jener Dateien von technisch hochwertiger ausgestatten und vor allem kostenlosen Dienstleistern für den Endkunden zu einem schnelleren Gesamtladeergebnis der Inhalte führen kann. Bitte beachten Sie das Wort 'kann'. Zahlreiche weitere oft genannte Vorteile sind für Sie als Seiten-Anbieter nicht relevant.

Als Nachteile sind hingegen zu werten, dass man dort von Dritten abhängig ist. Sofern jener das kostenlose Angebot abschaltet, wird der eigene Auftritt zumindest ergonomisch beeinträchtigt bis hin zu unbenutzbar. Fehlende Schriften werden dann durch die auf dem Empfängergerät vorhandenen 'Normal'-Schriften ersetzt. Das ist ggf. noch verschmerzbar, sieht aber dann definitiv anders aus. Fehlende JavaScript-Dateien führen jedoch meist zu extremen Einschränkungen wie einer nicht mehr benutzbaren Navigation etc.
Vertrackter wird die Angelegenheit jedoch, wenn man weitere (z.B. spezielle, eigenprogrammierte) JavaScript- oder auch CSS-Dateien auf dem eigenen Server mit jenen fremden gemeinsam nutzt und der CDN-Anbieter bei sich seine alten Versionen durch neue ersetzt, welche dann jedoch evtl. nicht mehr mit den eigenen JavaScript- oder CSS-Befehlen fehlerfrei zusammenarbeiten. Dies führt zu oft nur selten und somit schwer erkennbaren Fehlern. Man spricht hierbei auch von einem Kontrollverlust, da man keinen Einfluss auf die Betreiber derartiger CDNs ausüben kann.
Ganz ekelhaft wird es bei Störungen der Domain-Name Server. Dann gelangen viele Anfragende nicht an diese Daten, obwohl der CDN-Server funktioniert. Der Fehler liegt dann an der quasi falschen Internet-'Postleitzahl' oder 'Telefonnummer' bei der Zuordnung. Dieser Fehler bei den DNS-Dienstleistern kann Stunden bis Tage anhalten. Zudem erhalten Sie als Seitenanbieter über derartige Ausfälle fast nie Kenntnis. Sie können sich auch regional abspielen - z.B. nur in Nord-Amerika etc.
Neben dem höheren Programmieraufwand je Inhalts-Seite (man muss schließlich die externe Verlinkung für jedes Detail in jeder Seite anbringen) kommt auch eine Sicherheitslücke durch Hackerangriffe hinzu, welche kaum schließbar ist. Denn Sie rufen explizit fremde ausgelagerte Seiten zu Hilfe.
Bei dynamischen Inhalten, Datenbanken und Shops können weitere technische Probleme hinzukommen.
Jedoch erlauben Sie damit auch unbekannten Dritten tiefen Einblick in die eigenen Abrufzahlen, deren Nutzer etc. Denn alles läuft über jene CDNs und wird dort selbstverständlich protokolliert, ausgewertet und ggf. auch (an Ihre Mitbewerber) verkauft. Glaubt im Ernst jemand, dass angeblich 'kostenlos' wirklich umsonst sei?

Deshalb sollte man den Einsatz von CDNs genau überlegen, für sich, seine Firma und seine Zielgruppen sorgfältig abwägen sowie alle Details dazu schriftlich festhalten, damit man ggf. Fehler und Schwachstellen durch regelmäßige Kontrollen auch erkennen sowie beheben kann.

Im Übrigen wird bei all der Euphorie über CDNs aus Anbietersicht gerne die Nutzer-Problematik übersehen: Der Empfänger muss dennoch oft mega-byte-große Dateien herunterladen und dann mit seiner Hardware rendern. D.h. die Ladezeit mag zwar bei optimaler Parallelisierung der Vorgänge minimal sinken. Aber die Aufbauzeit der Seite auf seinem Gerät in seinem Browser ist dennoch hoch. Dies gilt umso mehr, als viele Anbieter CDNs inzwischen als Vorwand und Ausrede für unmäßige Datei- und Seitengrößen verenden, welche keinerlei Mehrwert für die Nutzer bieten.

Programmiertechnik

Noch immer gilt die Grundregel KISS: 'keep it simple and straight' - Halten Sie die layouttechnische und damit in der Regel programmtechnische Komplexität der Seite gering. Vor allem ältere PCs und ältere Browser benötigen sonst eine erhebliche Zeit für den Bildaufbau.

Halten Sie ferner die Anzahl, die Länge und vor allem die Verschachtelung von Tabellen gering.
Verzichten Sie auf Java. Dies gilt besonders für Java-Applets. Java kann zwar für Firmen sinnvoll sein. Aber es ist extrem unbeliebt bei den Nutzern, und kaum jemand installiert zuerst das Programm, nur um Ihre Seite verwenden zu können.
Setzen Sie externe und somit nur einmal zu ladende Cascading Style Sheets (CSS) für alle Formatangaben ein (an Stelle von Handformatierungen in jeder Einzelseite). Die Trennung von Textinhalt und Quellcode sowie Layout sollte wirklich heute Ihr Hauptanliegen sein. Denn trotz aller Verbesserungen halten sich noch immer die unüberschaubaren sowie kaum wartbaren Kombinationsdateien, bei denen alles in der Textdatei integriert wird.
Setzen Sie vor allem für Textabstände vorgegebene HTML-Tags statt Grafiken als Trenner zur Abstandsgewinnung ein (also sinnvoller <p> oder <br> statt dem üblichen blank.gif).
Verwenden Sie Normaltext statt als Grafik gesetzten Text (zum Beispiel für Überschriften).

Server

Als Anbieter von Inhalten muss man die Anbieter-Hardware optimal gestalten. Dies ist der Server:
Gewährleisten Sie zuerst einmal eine optimale Serveranbindung an das Internet.
Stellen Sie zudem einen ausreichend dimensionierter Server (Prozessor und RAM) zur Verfügung. Dies gilt besonders bei interaktiven Server-Applikationen und Datenbanken.
Benutzen Sie statische HTML-Seiten statt dynamischem Seitenaufbau, wo immer möglich. Vor allem die tatsächlich frequentierten Auftritte besitzen ein Datenbanksystem mit dynamischen Inhalten, von dem regelmäßig statische Abzüge erstellt und auf dem Server abgelegt werden (siehe zum Beispiel heise.de).

Auch als kleiner Anbieter können Sie das alles optimieren, indem Sie einen hochwertigen Provider auswählen. Dies muss keineswegs teuer sein, nur gut, wie z.B. all-inkl.com.

Qualitätssicherung

Testen Sie zu unterschiedlichen Zeiten Ihre Seiten auf verschiedenen Systemen mit unterschiedlichen Anschlüssen an das Internet. Keineswegs wird immer alles extrem schnell laden. Aber der Durchschnitt sollte Ihren Anforderungen und vor allem den Wünschen Ihrer Zielgruppen entsprechen.

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