Controlling 21

Dr. J. Schuhmacher

vg

Software

Unterschiede

Generell ist festzuhalten, dass sich die Software-Ausstattung aller Teilnehmer im Internet erheblich unterscheidet. Selbst bei absoluten Massenprodukten wie dem dominierenden Windows-System sind nach einem Jahr Nutzung und Updates derart viele Varianten aufzufinden, dass man von keiner merklichen einheitlich ausgestatteten Nutzergruppe ausgehen kann. Es lassen sich sogar schon längst ausgelaufene und somit sicherheitstechnisch bedenkliche Uralt-Versionen von Windows im Internet nachweisen. Die sogenannten Update-Varianten sind völlig unüberschaubar geworden. Aber auch bei Apple sieht es kaum besser aus. Vor allem die deutschen Anwender gehören zu den notorisch an alten Versionen festhaltenden Nutzern. Dies ist auch verständlich, wenn man bedenkt, dass deren alte PCs noch funktionieren, aber kein neues Betriebssystem mehr darauf lauffähig / installierbar ist. Von Unix-Systemen schrecken die meisten Privat-Anwender zurück.

Auch in Firmen-Intranets existieren oft erhebliche Unterschiede in der Software-Ausstattung. Die Varianten nehmen in der Regel mit der Größe der Firma und einer dezentralen Organisationsstruktur deutlich zu. Insgesamt sind Firmen aufgrund er damit verbundenen erheblichen Umstellungskosten eher zögerlich beim Wechsel des Betriebssystems oder des Browsers, so dass sich in Firmen eher ältere Versionen finden.

Noch uneinheitlicher sieht es im weltweiten Vergleich aus:
In den USA findet sich das weiteste Spektrum an Software-Ausstattung: Vom allermodernsten Beta-System bis hin zu Uralt-Systemen ist dort alles vorhanden.
In Deutschland findet man überwiegend moderne bis befriedigend moderne Ausstattungen vor. Die absolute technische Spitze ist hier seltener auffindbar als in den USA, da die Übersetzung der Produkte etwas Zeit bedarf und die Deutschen überwiegend nicht zu den Software-Testern gehören wollen. Die meisten Deutschen legen jedoch sowohl in den Firmen als auch privat zu Hause Wert auf eine moderne Ausstattung zu einem günstigen Preis-Leistungsverhältnis. Apple-Software finden sich hier prozentual zwar zunehmend, aber noch immer seltener als in den USA. Nach zwischenzeitlichen Zuwächsen ist der Anteil der freien Unix-Betriebssysteme wie z.B. Linux noch immer gering, vor allem unterteilt er sich in sehr viele verschiedene Varianten.

Aus diesem Grund sind Aussagen zur Ergonomie aus den USA keinesfalls direkt in Deutschland anwendbar.

Völlig unüberschaubar sieht es bei Mobilgeräten aus. Man geht bereits von einer hohen fünfstelligen Anzahl an unterschiedlichen Smartphones (Hardware-Modelle) weltweit aus. Auf jenen liegen allerdings noch viel mehr unterschiedliche Betriebssystemversionen vor. Hier kam bei fast allen Herstellern bis vor wenigen Jahren hinzu, dass man das Betriebssystem nach dem Erwerb nicht aktualisieren oder updaten konnte.

Beachten Sie, dass langsame Hardware oft den Einsatz moderner Browser unmöglich macht, da nicht ausreichend RAM oder Prozessorleistung für ein zügiges Arbeiten zur Verfügung steht. Zahlreiche Nutzer können deshalb nicht auf die neueste Browser-Version aufrüsten, selbst wenn sie es wollten.

Klar festzuhalten bleibt zwar, dass weltweit das Betriebssystem Windows und heute der Google Browser dominieren. Im Einzelnen hängen die Werte jedoch merklich von den von Ihnen anvisierten Zielgruppen ab. Vor allem in Deutschland verwenden noch immer viele den Firefox-Browser. Jedoch sind auch viele andere Browser in allen möglichen Version-Nummern im Einsatz. Hinzu kommt, dass keineswegs jeder Nutzer seine Version aktualisiert - selbst, wenn er es (hardware-)technisch könnte. Bei Smartphones wird es noch fraktionierter, weil die Browser oft an die verwendete Betriebssystem-Version gekoppelt waren bzw. bis heute sind.

Wichtig ist ferner, dass es sich heute um Multitasking-Betriebssysteme handelt. Während früher eher selten neben dem Surfen im Internet noch weitere Tätigkeiten am PC aktiv betrieben wurden, so ist dies heute eher die Regel. Die Konzentration auf den angeklickten Internet-Auftritt kann somit jederzeit durch ein anderes Programm gestört werden. Ferner nimmt die Zahl der Wechsel innerhalb eines Besuches eines Auftrittes zu einem anderen Programm zu.
Dieses Verhalten ließ sich in Studien ganz besonders für Smartphones nachweisen, deren Nutzer oft bei jedem Klingeln von E-Mails, WhatsApp etc. vom besuchten Internet-Auftritt (der Browser-App) zum anderen Programm wechselten.

Einstellungen

Wichtiger als die verwendete Software wird inzwischen jedoch deren Einstellung. Nicht nur die Betriebssysteme, sondern auch die Browser können heute in oft hunderten von Details unterschiedlich konfiguriert werden, worauf Sie als Ersteller eines Internet-Auftrittes keinen Einfluss nehmen können.

In Firmen werden oft von der IT-Security zentrale Einstellungen vorgegeben und sind unabänderbar. So können oder dürfen viele Firmenmitarbeiter Java nicht aktivieren. Auch JavaScript und Cookies sind oft ausgeschaltet.

Falls diese Funktionen im Browser aktivierbar sind, so sind sie oft durch eine Firewall oder einen Proxy-Server in den Firmen deaktiviert.

Ferner wird der Empfang von bestimmten Dateiformaten oft durch die Firewall untersagt. Häufig sind die Firewalls auch mit Viren-Scannern kombiniert, die teilweise übersensibel reagieren. Dies kann so weit gehen, dass auch Anhänge von E-Mails abgeschnitten werden.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass nur wenige Privatnutzer die Grundeinstellungen der Software ändern (können). In größeren Firmen wird hingegen alles vorgegeben und in der Regel massiv beschränkt. Dies gilt es bei der Gestaltung Ihres Internet-Auftrittes je nach Zielgruppe zu berücksichtigen. Im Zweifel führt im Vorfeld kein Weg an einer telefonischen Nutzerbefragung und bei laufenden Auftritten an der präzisen Nutzeranalyse mittels der Nettodatenauswertung der Logfiles vorbei.

Fenster

Weder die Anzahl der offenen Fenster, Reiter, ja sogar verschiedener Browser noch die jeweilige Fenstergröße eines Nutzers lassen sich vorhersehen. Auch bleibt unklar, in wie fern sich überlagernde Fenster durch deren Gestaltung oder deren Inhalt gegenseitig in der Wahrnehmung beeinflussen und so zum Beispiel die Inhaltsaufnahme im obersten (aktiven) Fenster stören.

Hinzu kommen die unterschiedlichen Browser, die wiederum eine unterschiedliche sichtbare Fensterfläche für den Inhalt anbieten. Überdies lassen sich bei den neuen Browsern zahlreiche Zusatz-Menüs einblenden oder Standard-Menüs (z.B. im Vollbildmodus) ausblenden, die diese freie Fensterfläche weiter beschränken oder zumindest verändern.

Unklar bleibt auch der Einfluss des vor allem bei erfahrenen Nutzern zunehmenden Trends, gleichzeitig mehrere Browser-Fenster und Reiter offen zu haben. Das Wechseln zwischen mehreren Fenstern mit mehreren Auftritten hat Einfluss auf die Konzentration und die Wahrnehmung der Teile in einem Fenster. Vermutungen legen nahe, dass die Orientierung schwerer fällt, und dass sich Benutzer nicht mehr alle Details so gut merken können. Ferner nehmen die Wechselgeschwindigkeit und die Absprungquote bei Missfallen zu. Der Wert der ergonomischen Gestaltung einer Seite erhöht sich somit.

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