Controlling 21
Dr. J. Schuhmacher
Die meist unbekannte und zudem ständig sogar zunehmende Vielfalt.
Generell ist festzuhalten, dass sich die Hardware-Ausstattung aller Teilnehmer im Internet erheblich unterscheidet. Selbst bei absoluten Massenproduktionen wie den Aldi-PCs sind nach einem halben Jahr Nutzung und Weiterausbau derart viele Varianten aufzufinden, dass man von keiner merklichen einheitlich ausgestatteten Nutzergruppe ausgehen kann. Auch in Firmen-Intranets existieren oft erhebliche Unterschiede in der Hardware-Ausstattung. Die Varianten nehmen in der Regel mit der Größe der Firma und einer dezentralen Organisationsstruktur deutlich zu. Vor allem bei Notebooks ist die Vielfalt auch in straff organisierten Firmen erheblich.
Noch uneinheitlicher sieht es im weltweiten Vergleich aus:
In den USA findet sich das weiteste Spektrum an Hardware-Ausstattung: Vom allermodernsten bis hin zu Uralt-Systemen ist dort alles vorhanden.
In Deutschland findet man überwiegend gute bis befriedigend moderne Ausstattungen vor. Die absolute technische Spitze ist hier seltener auffindbar als in den USA. Modernste Ausstattung fand man seit den 2020er Jahren fast nur noch bei Spielern und im Bereich der Foto- sowie Video-Bearbeitung und des Grafikdesigns. Die meisten Deutschen legen jedoch sowohl in den Firmen als auch privat zu Hause Wert auf eine moderne Ausstattung zu einem günstigen Preis-Leistungsverhältnis. Systemtechnisch sind nur wenige Geräte neuer als 1 Jahr. Die Mehrheit der Hardware ist ca. 2-5 Jahre alt. Ältere Geräte als 5 Jahre fanden sich früher selten, nahmen jedoch in den letzten 10 Jahren vor allem im PC-Bereich deutlich zu. Letzteres liegt daran, dass ein großer Teil der Bevölkerung eher zu Smartphones und Tablets umstieg, welche tendenziell etwas aktueller sind. Apple-Geräte finden sich hier prozentual noch immer signifikant weniger als in den USA. Jedoch konnte Apple auch hierzulande seinen Marktanteil sowohl bei Smartphones, Tablets, Laptops sowie Stand-PCs deutlich ausbauen.
Aus diesem Grund sind Aussagen zur Ergonomie aus den USA keinesfalls direkt in Deutschland anwendbar.
Bitte beachten Sie, dass alte Hardware oft den Einsatz moderner Software unmöglich macht!
Da der Prozessor die Geschwindigkeit maßgeblich beeinflusst, liegt hier ein nicht von außen beeinflussbares Ergonomie-Kriterium vor. Heute sollte man von mehrheitlich mehreren GHz Leistung sowie parallelen Prozessoren ausgehen können. Dadurch werden klassische Aufgaben im Internet gut abgedeckt. Das gilt jedoch nur, sofern keine allzu große Zahl weiterer Anwendungen parallel im Hintergrund arbeitet.
Da der Speicher die Geschwindigkeit maßgeblich beeinflusst, liegt hier ein nicht von außen beeinflussbares Ergonomie-Kriterium vor. Heute sollte man von mehrheitlich mehreren GigaByte RAM ausgehen können. Systeme über 16 GB-RAM waren Anfang der 2020er Jahre selten, obwohl viele Nutzer heute neben dem Internet-Browser gleichzeitig mehrere weitere Applikationen parallel betreiben.
Da Festplatten - vor allem bei einer erforderlichen Dateiauslagerung bei wenig RAM - die Geschwindigkeit maßgeblich beeinflussen, liegt hier ein nicht von außen beeinflussbares Ergonomie-Kriterium vor. Heute sollte man von relativ schnellen Systemen mit mehrheitlich über 100 GB freier Kapazität ausgehen können. Allerdings sind viele Festplatten derart ungünstig partitioniert und genutzt, dass bei weitem nicht alle Benutzer diese Kapazität dem Betriebssystem oder für Internet-Applikationen einsetzen können.
Ziemlich überschätzt werden die inzwischen weit verbreiteten SSDs. Diese spielen ihre Vorteile nur in manchen Situationen gegenüber herkömmlichen klassischen Festplatten HDDs aus - z.B. beim Start des PCs. Vor allem wird im in Deutschland verbreiteten unteren Preisbereich sehr an deren Speicherkapazität sowie deren Leistung gespart. Daraus folgt, dass diese tendenziell nicht sonderlich schnell aber dafür meist ziemlich voll sind und somit letztendlich relativ langsam arbeiten - zumindest weit unter ihren im Werbebroschüren beworbenen Leistungsspitzen arbeiten.
Noch einschränkender wirken die Rahmenbedingungen nomadischer Informationssysteme, wie PDAs, selbst Notebooks und Laptops mit WLAN und vor allem Smartphones. Sie hängen in Bezug auf das Internet komplett von der Datenübertragungsleistung des jeweiligen Funknetzwerkes ab. Während in den 2020er Jahren in der Nähe des Modems / Routers in der Wohnung gute bis sehr gute Übertragungsraten für das WLAN erzielt wurden, waren jene der Funknetzwerke für im Freien verwendete Smartphones noch immer deutlich vom lokalen und regionalen Netzausbau abhängig. Jedoch darf man die Traum-Brutto-Werte der WLANs zuhause auch nicht überschätzen, da sie heute oft aufgeteilt werden: D.h. der oder sogar mehrere Fernseher und zahlreiche weitere Geräte teilen sich diese Bandbreiten. Noch schwieriger wird es in Hochhäusern respektive großen Wohnanlagen oder bei dichter Besiedelung in Innenstädten, wo fast alle Frequenzen der WLANs unterschiedlicher Nutzer sich gegenseitig stören und dadurch oft nur Bruchteile der Brutto-Leistung dem einzelnen WLAN-Nutzer (auch in seinem eigenen privaten Netzwerk) zur Verfügung stehen. Noch schlimmer sieht es z.B. mit Smartphones bei Großveranstaltungen, in Theatern, Opern, Stadien etc. aus, wo selbst bei optimalstem Ausbau oft nur minimalste Brandbreiten für den einzelnen Nutzer zur Verfügung stehen respektive vereinzelt nicht einmal eine Telefonverbindung möglich ist, weil die Netze an jenen Orten überlastet sind.
Die Entwicklungen bei Grafikkarten sind in Punkto Dreidimensionalität und Spiele dramatisch. Ansonsten ist die Entwicklung in den Bereichen Bildwiederholfrequenz und Auflösung eher als normal anzusehen. Generell darf man heute davon ausgehen, dass Full-HD - also 1.920*1.080 Pixel in 16,7 Mio. Farben (24-bit-Echtfarben) dargestellt werden können. Allerdings haben viele Nutzer älterer PCs die einmal vorgenommene - wesentlich schlechtere - Grundeinstellung des Händlers nicht geändert, weil sie nicht wissen, wie dies zu bewerkstelligen ist! Die Grafikkarten stellen auch aufgrund ihrer Geschwindigkeit somit heute keine Hemmnisse mehr für die optimale Ausnutzung des Internets dar - die sie benutzenden PC-Besitzer jedoch aufgrund ihrer geringen Kenntnisse sehr wohl.
Zwar finden sich noch immer Kathoden-Strahl-Monitoren (CRT). Aber man durfte sie in den 2020er-Jahren bei der Analyse vernachlässigen. Jedoch fand sich bis heute eine derart unterschiedliche Bildqualität vor allem bei der Darstellung / Wiedergabe der Farben, dass man sich noch immer nicht auf eine auch nur halbwegs korrekte Farbwiedergabe verlassen konnte. Man darf nie davon ausgehen, dass Nutzer ihren Monitor kostenpflichtig und aufwändig kalibrieren (lassen). Das unkalkulierbare Bild galt umso mehr, als nicht alle Nutzer sich mittig und genau vor dem Monitor befanden und plan darauf schauten. Winkelabhängigkeit gehörte jedoch immer zu den Hauptkritikpunkten der sogenannten Flat-Panels. Am anderen Ende der extremen Spannweite der Bildqualität rangierten in den 2020er Jahren moderne Smartphones mit erstaunlich genauen HDR-Anzeigen (genaue Farbanzeigen mit einem zudem sehr großen Helligkeitsspektrum von absolutem Schwarz bis hin zu fast blendendem Weiß).
Im PC-Bereich wurden von zahllosen Monitoren mit allen möglichen (Q/X/UHD) Spiele-Auflösungen über 4K, 5K, 6K bis hin zu jedoch sehr seltenen 8K-Monitoren alles angeboten. Man darf heute bei modernen PCs somit 4K auf 22 bis sogar 32 Zoll durchaus mehrheitlich vermuten. Aber noch immer verwendeten viele Nutzer in Deutschland eher einen alten Full-HD Monitor an ihrem alten PC. Somit nahm trotz allen Fortschrittes die Streuung der Bildschirmbreiten und Bildschirmauflösungen sogar deutlich zu. Hinzu kommt der missliche Umstand, dass nicht wenige unerfahrene Nutzer ihren Monitor falsch betreiben - also z.B. den hochwertigen 4K-Monitor in Full-HD oder anderen ungeeigneten Auflösungen und vor allem flimmernden Frequenzen verwenden und sich über das verschwommene respektive unruhige Bild wundern.
Jedoch wurden auch in den 2020er Jahren selbst das normale Full-HD-Video- und Film-Niveau von 1.920*1.080 Pixeln noch immer nicht bei allen Laptops angeboten. Vor allem waren dort noch immer kleine Bildschirmdiagonalen vertreten. Mehr als 17 Zoll durfte man auch in den 2020er Jahren kaum erwarten.
Vor allem durch die Smartphones mit meist unter 7-Zoll Diagonale im extremen Kinoformat und Tablets mit ca. 12 Zoll-Diagonale, sank sogar die zur Verfügung stehende Bildschirmbreite, weil jene Geräte zudem fast immer hochkant gehalten wurden.
Hinzu kamen in den letzten Jahren überbreite Fernseher mit bis zu 2 Metern Breite (und noch größerer Diagonale) mit Internet-Anschluss. Diese liefern zwar meist 4K (mit HDR), aber in einigen Fällen sogar 8K Auflösung.
Am untersten Rand kamen sogenannte Smart-Watches hinzu, welche wie eine Uhr am Handgelenk getragen nur winzige Bildschirmflächen bieten.
Es ist somit derzeit nicht möglich, einen einzigen Auftritt für alle Zielgeräte ergonomisch zu gestalten. Aussehen wie Inhalte werden Sie zielgeräteabhängig einzeln optimieren müssen, um durchgängig ergonomische Ergebnisse zu erzielen. Vor allem grafisch gesetzter Text kann sich bezüglich der Lesbarkeit auf solchen Systemen nochmals verschlechtern.
Zu beachten ist ferner, dass vor allem die Hardware individuell eingestellt werden kann. So kann jeder Nutzer die Helligkeit und den Kontrast seines Monitors / Displays / Fernsehers in weiten Bereichen selbst einstellen und tut dies in der Regel auch. Hierbei können - vor allem im Zusammenspiel mit der Arbeitsumgebung - völlig unergonomische Werte eingestellt werden, auf die der Ersteller eines Internet-Auftrittes keinen Einfluss nehmen kann. In wie weit man sie berücksichtigen muss, hängt von der jeweiligen Zielgruppe ab. Vor allem unerfahrene PC-Nutzer sind oft kaum in der Lage, eine einmal gewählte unergonomische Einstellung ihres Monitors wieder perfekt zu korrigieren.
Überdies darf man auch nicht davon ausgehen, dass die Monitore im Arbeitsbereich ergonomisch aufgestellt sind. So sind Spieglungen und selbst Blendungen durch einfallendes Licht nicht nur in großer Zahl bei der privaten Nutzung zu Hause, sondern vereinzelt auch am offiziellen Arbeitsplatz selbst heute noch anzutreffen.
Angesichts der schier unüberschaubaren Vielfalt (um nicht zu sagen des Chaos') muss man zumindest zwei CSS - Cascading Style-Sheets - erstellen, welche einerseits schmale meist mobile Geräte und stationäre PCs sowie Fernseher mit breiteren Displays berücksichtigen. Manche Anbieter gehen sogar noch weiter und bieten drei oder mehr an derartigen Bildschirm-Versionen eines Auftrittes an, was jedoch kaum mehr sinnvoll ist, da der Pflegeaufwand hoch ist - bei nur geringem Mehrwert.
Zwar sind im Infrastrukturnotstandsgebiet Deutschland bis heute die lokal angebotenen und dann real verfügbaren Bandbreiten weit gestreut und vor allem im Weltvergleich unterdurchschnittlich. Aber es waren immerhin einige Verbesserungen dank DSL und Funknetzwerken eingetreten.
Dennoch gab es auch weltweit noch immer einige Nutzer, die nur mittels langsamen Modems an das Internet angeschlossen waren.
DSL ist in Deutschland weit verbreitet, nahm jedoch seit 2021 wieder ab. Einerseits wechselten einige Anwender zu noch schnellerem Glasfaser-Kabel (2023 ca. 4,3 Millionen Glasfaseranschlüsse - entspricht ca. 11%) oder zumindest den Fernseh-Kabelnetzbetreibern (ca. 8,6 Millionen Anschlüsse per TV-Kabel) mit meist 100MBit ab. Aber viele stiegen auch zu langsameren Smartphone-Funknetzwerken um. Somit nahm die Spannweite der Bandbreiten drastisch zu. Man kann heute bei manchen Privatnutzern über 400 MBit als Glasfaseranschluss vorfinden, aber auch nur 25 Mbit, das dann noch für viele Personen aufgeteilt wird. Einerseits reichen alle angebotenen Bandbreiten für reine HTML-Seiten aus. Aber andererseits wurden gleichzeitig viel mehr und große Bilder sowie vor allem Videos in diese Seiten eingebaut. Da jene zwangsweise automatisch mit abgerufen werden, hat sich am belasteten Gesamtnetz kaum etwas geändert. Denn hinzu kamen vor allem die Streaming-Dienste, bei welchen man lange Kino-Filme und kurze Videos in fast jeder Auflösung, Qualität und Dateigröße herunterladen kann. Dieses Streaming (kontinuierliches Herunterladen von Videos) wird nicht nur am Fernseher, sondern auch auf dem PC und sogar den Tablets sowie Smartphone betrieben. Exakt hierfür hat man jedoch technisch Vorrechte eingeräumt, da die Nutzer Ruckeln oder gar einen Abbruch bei einem Film nicht tolerieren. Somit wurde die Datenübertragung anderer Dateien benachteiligt. Hinzu kam das Online-Gaming, welches ebenfalls enorme Bandbreiten benötigt, wenn man es z.B. in Gruppen spielt. Hier werden keine Unterbrechungen, noch nicht einmal ein Verzug in Millisekunden, toleriert.
Nachdem das Festnetz auf DSL umgestellt wurde, blieb jedoch das Problem, dass viele Nutzer über Funknetze (Mobiltelefon) sich im Internet bewegen. Dort liegen die Netto-Werte oft unter 1 MBit. Dies gilt selbst dann, wenn man den neuesten Funkstandard im Smartphone besitzt und sich in einer derart modernen Funkzelle befindet. Denn die Bandbreite wird zwischen allen Nutzern aufgeteilt. D.h. es kommt für den Anbieter der unberechenbare Umstand des Zufalls hinzu. Man kann für eine kurze Zeit maximale Datenbandbreite zum Nutzer zur Verfügung haben und eine Minute später bricht die Bandbreite für den Nutzer scheinbar ein. Bei einer Fahrt im Pkw über die Landstraße kann dies sogar im Abstand weniger Sekunden auftreten.
Die real ständig und überall verfügbare Bandbreite ist somit auch heute noch überwiegend gering. Beachten Sie dies, wenn Sie jemanden z.B. zwingen wollen, ein Plug-in oder Schriften / Fonts herunterzuladen.
Vor allem im Ausland ist man bei den reiselustigen deutschen Urlaubern aufgrund des bis heute oft extrem teuren Roamings eingeschränkt. Nur innerhalb der EU hat sich diesbezüglich einiges etwas gebessert.
Industrie und Wirtschaft weisen neben allen diesen Anschlussvarianten auch noch Standleitungen auf. Zwar bieten diese nominal oft viele Gb/Sek. Allerdings wird jene Brutto-Bandbreite dann auf oft hunderte oder sogar tausende von Mitarbeitern verteilt, sodass in Spitzenzeiten für den einzelnen Nutzer noch nicht einmal Modemdurchsatzraten erreicht werden. Nachteiliger als die denkbare kontinuierlich geringe Datenrate wirkte sich in eigenen Versuchen jedoch eher das rhapsodische Verhalten der Antwortzeiten auf den Nutzer aus. Manche Seiten laden blitzschnell und andere erst nach 1 Minute!
Erstaunlicherweise hat sich das Verhalten der Nutzer bei höherer Bandbreite im Vergleich zu den alten analogen (Telefon-)Modems verändert. Flat-Rates, die einen Dauerbetrieb ermöglichen, verstärken den Trend zum kürzeren Verweilen auf einem Internet-Auftritt. Dafür kommen die Besucher öfter. Vor allem die Kurzbesuche müssen mit optimaler Ergonomie unterstützt werden.
Sie haben als Anbieter heute eine größere Auswahl. Für Text-Dateien gibt es heute kaum mehr Hindernisse oder technische Grenzen. Aber die Frage bleibt dennoch bestehen, ob man wirklich jeden Nutzer auf jeder Seite mit MegaByte-schweren Dateien - seien es große Fotos, oder gar Videos - belasten muss. Vor allem ungefragt sollte man dies noch immer nicht tun. Für daran Interessierte kann man Links zu einer Fotogalerie mit hochauflösenden Fotos bis zu 8K oder Videos bis ebenfalls 8K anbieten.
Fazit: Aufgrund der extremen Aufspaltung der gesamten Hardware von der Smartwatch bis hin zum 8K-Fernseher sowie der unglaublich breiten Spannweite der Datenübertragungsvarianten wurde eine zielgruppengerechte und ergonomische Seitengestaltung seit den 2020er Jahren sogar noch wichtiger als früher.
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