Controlling 21
Dr. J. Schuhmacher
Normen kann man verstehen und auch für konkrete Details im Internet anwenden, obwohl sie oft kompliziert geschrieben und abstrakt gehalten sind.
Sie finden hier alle wichtigen Normen zur Ergonomie im Internet und ein kurze Erklärung der wichtigsten Elemente darin.
Beginnen wir mit den verschiedenen Instituten: DIN steht für das Deutsche Institut für Normung, EN für europäische Norm, welche Standards umfasst, die von einem der drei europäischen Komitees für Standardisierung (CEN, CENELEC oder ETSI) ratifiziert worden sind, ISO steht für die International Organization for Standardization. Die Abkürzung ISO stammt von isos, griechisch: gleich. IEC steht für die International Electrotechnical Commission.
In der Regel stehen die drei Namen DIN EN ISO bei Normen hintereinander, da fast alle wichtigen Normen heute weltweite Standards darstellen, die auch in der EU und Deutschland übernommen wurden.
Man darf von internationalen Normen - vor allem zum relativ neuen Thema Internet - nicht zu viel erwarten. Erstens beruhen sie auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die in mühsamer Forschungs-Kleinarbeit erst erbracht werden müssen. Zweitens handelt es sich um Mehrheitsbeschlüsse auf internationaler Ebene, die dann erst langsam in nationale Normen umgesetzt werden. Wer sich auf dem internationalen Parkett auskennt, den verwundert es kaum, dass hier Interessen- und Wirtschaftspolitik oft eine wichtige Rolle spielen. Dies hat zur Folge, dass es oft Jahre dauert, bis man sich schließlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt.
Das Ergebnis sind oft - für Laien - sehr abstrakt und vor allem vage klingende Rahmenvorgaben, die als vorsichtige Soll-Empfehlungen oder mögliche Beispiele ausgesprochen werden. Fachleute können diese jedoch auf weiten Feldern flexible einsetzen.
Wer als Laie lieber handfeste Richtlinien mit Dogmencharakter sucht, sollte sich an die US-amerikanischen Gurus in Sachen Usability halten. Die liefern oft ohne wissenschaftliche Fundierung zu fast jedem Detail scharfe, geradezu gottgegebene Gesetze. Meistens deklarieren die Gurus dieses Pseudowissen auch ganz wörtlich als 10 Gebote. Auffällig ist jedoch, dass jene Gurus dann allerdings aufgrund wissenschaftlicher Widerlegung diese göttlichen Gebote auch ebenso schnell wieder fallen lassen oder sogar in das Gegenteil umkehren.
Dieser Artikel versucht, Ihnen die für das Internet wichtigsten Punkte der Normen so zu erklären, dass Sie diese dann auch anwenden können.
P.S.: Kein vernünftiger Mensch lernt Normen auswendig. Sie sind zum Nachschlagen gedacht. Hier finden Sie die Zusammenfassung von ca. 1.000 Seiten Normen.
Diese in ihrer Grundform teilweise relativ alten Normen der Software-Ergonomie stammen aus einer Zeit, in der man vom WWW noch nichts wusste und die rasante Entwicklung des Internets nicht erahnte. Es verwundert deshalb kaum, dass der Schwerpunkt auf der reinen Software am beruflichen Arbeitsplatz liegt. Sie besitzt als Kernzielbereich Betriebssysteme und Anwender-Software wie Schreibprogramme, Tabellenkalkulationsprogramme und Datenbanken sowie Grafikprogramme.
Mit dem Aufkommen des WWW wurden die Normen zunehmend auf diesen Bereich des Internets ausgedehnt, obwohl der Begriff Software für reine Informationsseiten (eventuell mit Fotos) sehr weit ausgedehnt erscheint und deshalb im Detail auch oft nicht passt. Der zwar noch oft zu findende Fachausdruck Software wurde dann in den Normen zunehmend durch Dialogsystem ersetzt, wobei dies einer reinen Textseite im Internet ebenfalls kaum gerecht wird. Auch das Anfügen weiterer Teilnormen mit dem Schwerpunkt Multimedia (zumindest so, wie diese im Detail häufig formuliert sind) trifft den Kern des WWW nicht. Aus diesem Grund habe ich eine neue Theorie entwickelt, die der Zwischenstellung des Internets (besonders des WWW) zwischen Software und Print-Dokument gerecht wird.
Titel: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten. Hierbei handelt es sich um ein ganzes Bündel an Normen. Derzeit sind es 17, die regelmäßig überarbeitet und ergänzt werden: Die mit einem - Gedankenstrich abgetrennte Zahl dahinter gibt jeweils den Teil des Normenbündels an. Die Zielgruppen dieses Normenbündels sind Detailplaner, Käufer und Systementwickler.
Titel: Teil 1: Allgemeine Einführung
"Eine gute ergonomische Gestaltung ... ist besonders wichtig ..., wenn die Akzeptanz des Benutzers entscheidend ist." - "Was für eine bestimmte [Arbeits-] Umgebung geeignet ist, kann unter Umständen in einer anderen Benutzungssituation ungeeignet sein." - "Aus diesem Grund haben ergonomische Normen oft die Form von Empfehlungen oder Anforderungen, die von bestimmten definierten Bedingungen [Zielgruppen] abhängen." (Alle Zitate stammen aus der ISO 9241-1, Seite 4, TB 354, Seite 42.) - Dies bedeutet, dass man sehr viel Erfahrung zur Auslegung und Anwendung der Normen benötigt.
Zur Bewertung von Software-Ergonomie gehören vor allem die Spezifizierung ergonomischer Anforderungen in Bezug auf die Ziele der Gebrauchstauglichkeit, ... , Benutzungssituation des Systems, einschließlich charakteristischer Merkmale von Benutzern, Arbeitsaufgaben und Umgebung.
(9241-1, Seite8, TB 354, Seite 46.) - Damit gemeint ist die Bewertung des Systems im Vergleich zu den ergonomischen Anforderungen sowie Diagnosemaßnahmen zur Verbesserung des Systems. Auf beides wird dort eingegangen.
Die in der Norm immer wieder relevante "Benutzungssituation" ist eine direkte Ableitung der Zielgruppe. Siehe hierzu 9241-11.
Titel: Teil 2: Anforderungen an die Arbeitsaufgaben. Genau damit befasst sich das ganze Kapitel, das sehr auf eine klassische Arbeitsumgebung mit klassischen bezahlten Arbeitsaufträgen etc. ausgerichtet ist.
Diese Normen, im Grunde auch vieles aus Teil 8 und 9, betreffen die Hardware-Ergonomie und die Rahmenbedingungen. Da weder die Hardware noch die sonstigen Rahmenbedingungen der Zielgruppe vom Ersteller einer Software oder eines Internet-Auftrittes beeinflusst werden können, werden sie in der Regel auch nicht unter dem Stichwort Software-Ergonomie behandelt.
Die Teilnormen 3 bis 7 befassen sich mit (3) den Anforderungen an visuelle Anzeigen, (4) den Anforderungen an die Tastatur, (5) den Anforderungen an Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung, (6) den Leitsätzen für die Arbeitsumgebung und schließlich (7) den Anforderungen an visuelle Anzeigen bezüglich Reflexionen.
Hier wird sehr deutlich, dass den Ersteller der Ergonomienormen eine ganzheitliche Betrachtungsweise am Herzen liegt. Sie gehen dabei jedoch meist von einer (beruflichen) Arbeitsumgebung aus, die der Arbeitgeber in allen Details beeinflussen kann.
So kann eine Firma ihren Mitarbeitern bessere PCs, Tastaturen und Monitore sowie Stühle anschaffen und diese in korrekt beleuchteten (d.h. unter anderem in nicht spiegelnden) Arbeitszimmern aufstellen und alle Mitarbeiter zur körpergerechten Sitzhaltung per Arbeitsanordnung erziehen. Ziel ist hierbei (wie in fast allen derartigen internationalen Normen) immer die höhere Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter.
Für einen Betreiber eines Internet-Auftrittes bleibt so etwas natürlich Wunschtraum. Er muss mit den Realitäten seiner Zielgruppe vorlieb nehmen. Die Hardware-Ausstattung und sonstigen Rahmenbedingungen der vielen Internet-Nutzer sind extrem unterschiedlich und vom Betreiber eines Internet-Auftrittes nicht beeinflussbar. Das macht die genaue Zielgruppenanalyse für einen Erfolg im Internet so wichtig.
Titel: Teil 8: Anforderungen an Farbdarstellungen
Aufgrund des sehr hardware-orientierten Inhalts gehört diese Teilnorm zumindest teilweise zur Hardware-Ergonomie. Sie wird jedoch regelmäßig zur Software-Ergonomie gezählt.
Dennoch finden sich einige allgemeine Hinweise:
Aufgrund der Chromostereopsis sollte man Farben hoher Sättigung (zum Beispiel: Blau und Rot) nicht direkt zusammen verwenden. Daraus folgt auch, dass man Extremes Blau nicht auf extrem rotem Untergrund einsetzen sollte, sowie Rot auf blauem Untergrund sollte ebenfalls vermeiden sollte.
Blau und Rot auf schwarzem Untergrund sollte man ebenfalls eher vermeiden.
Die Verwendung von gesättigtem Blau sollte bei Flächen unter 2 Grad Größe vermieden werden.
Eng benachbarte Farbpaare (Rot-Orange, Blau-Violett, Grün-Zyan) sind als Kontrast kaum wahrnehmbar - insbesondere bei weißem Hintergrund.
Spektral extreme Farben können Tiefeneffekte hervorrufen und sollten deshalb nicht für Texte angewendet werden.
Zur besseren Unterscheidung soll man einen farbigen Hintergrund hinter einem unbunten Vordergrund (wie zum Beispiel hier: Pastell-Gelb hinter schwarzer Schrift) und einen unbunten Hintergrund hinter einem farbigen Vordergrund verwenden. - Dunkelgrauer Hintergrund gewährleistet gemäß Untersuchungen die beste Sichtbarkeit bei Vordergrundfarben.
Man sollte möglichst nicht mehr als 11 Farben im eigenen Standard-Farbensatz verwenden. Zum schnellem Suchen anhand der Farbunterscheidung sollte man nicht mehr als 6 Farben benutzen. Auch bei der Bedeutungszuweisung aus dem Gedächtnis sollte man nicht mehr als 6 Farben einsetzen.
Die Zeichen I1/ sowie (< werden unter 30 Bogenminuten Größe nur schwer unterschieden. - Aus meiner Sicht sowie meinen ergonomischen Untersuchungen zu Lese-Fehlern muss man dies erweitern: So sind die Zahl Null 0 und der große Buchstabe O (bei Oma) in manchen Schriften nicht leicht unterscheidbar. Manche Menschen haben auch Probleme, das kleine o (wie im Wort 'ohne') davon zu unterscheiden. Ebenso ergeht es vielen Personen mit der Zahl Eins (1) und dem kleinen Buchstaben L (l) oder dem großen Buchstaben i (I) wie am Anfang von Innenarchitektur. Manche Menschen haben auch Probleme, das kleine i und den senkrechten Strich | sowie das Ausrufungszeichen !, den Schrägstrich Vorwärts / (über der Zahl 7 auf der Tastatur angeordnet) und dem Rückstrich \ Backslash (auf der deutschen Tastatur beim ß) davon zu unterscheiden. Ferner betrifft dies auch Sonderzeichen wie : (Doppelpunkt) und ; (Semikolon) sowie , (Komma) und . (Punkt), die beiden französischen Accents ´ (aigu) und ` (grave) und ' (Apostroph).
Titel: Teil 9: Anforderungen an Eingabegeräte - außer Tastaturen.
Titel: Teil 10: Grundsätze der Dialoggestaltung
Diese Grundsätze sind Unabhängig von einer bestimmten Dialoggestaltung! Sie sind unabhängig von Arbeitssituation, Anwendungen, Umgebungen und Technik.
Die folgenden Benutzermerkmale müssen berücksichtigt werden: Aufmerksamkeitsspanne, Grenzen des Kurzzeitgedächtnisses, Lerngewohnheiten, Grad an Erfahrung bezüglich der Arbeit und im Umgang mit dem Dialogsystem sowie als letzter Punkt das mentale Modell des Benutzers von der zugrunde liegenden Struktur und dem Zweck des Dialogsystems, mit dem der Benutzer arbeitet.
ISO 9241-10 beschreibt 7 anzustrebende Grundsätze:
Die Aufgabenangemessenheit: Ein Dialog gilt als aufgabenangemessen, wenn er den Benutzer dabei unterstützt, seine Aufgaben effektiv und effizient zu erledigen. Z.B.: Ein Flash-Video zeigt die zu erlernenden Tanzschritte und die Musik dazu erklärt den Rhythmus.
Die Selbstbeschreibungsfähigkeit: Ein Dialog gilt als selbstbeschreibungsfähig, wenn jeder einzelne Dialogschritt dem Nutzer durch Rückmeldung des Dialogsystems unmittelbar verständlich ist, oder dem Benutzer auf Anfrage erklärt wird. Z.B.: Links mit Title, Bilder mit Alt-Tag und Title zeigen beim Darüberhinwegbewegen des Mauszeigers den Inhalt und liefern eine Erklärung.
Die Steuerbarkeit: Ein Dialog gilt als steuerbar, wenn der Benutzer jederzeit in der Lage ist, den Dialogablauf zu starten sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis er sein Ziel erreicht hat. Z.B.: Die Ton-Ausgabe kann vom Benutzer ein-/ausgeschaltet werden. Hieraus folgt auch, dass es keine Wartezeiten gibt, oder eventuell Wartezeiten sehr gering sein müssen.
Die Erwartungskonformität: Ein Dialog gilt als erwartungskonform, wenn er konsistent ist und den Merkmalen des Benutzers entspricht. So soll der Dialog zum Beispiel den Kenntnissen des Nutzers aus dem Arbeitsgebiet, seiner Ausbildung und seiner Erfahrung sowie den allgemein anerkannten Konventionen entsprechen. Z.B.: Die Steuerelemente (Navigation) befinden sich immer an der gleichen Stelle am Bildschirm und funktionieren auf die gleiche Weise.
Die Fehlertoleranz: Ein Dialog gilt als fehlertolerant, wenn das beabsichtigte Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben des Nutzers entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand durch den Benutzer erreicht werden kann. Z.B.: Fehler im Bestellformular werden vor dem endgültigen Bestellen getestet und bemängelt. Oder: Eine vom Benutzer durchgeführte Pause erlaubt das Weiterarbeiten an der Stelle der Unterbrechung. - Somit ist der Einsatz zum Beispiel einer (im schlimmsten Fall sogar rückwärts laufenden also ablaufenden) Zeitschaltuhr nicht ergonomisch.
Die Individualisierbarkeit: Ein Dialog gilt als individualisierbar, wenn der Benutzer im Dialogsystem Anpassungen an die Erfordernisse der Arbeitsaufgabe sowie an seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben durchführen kann. Dies gilt auch für Sehbehinderte: Sie sollten zum Beispiel eine größere Schrift einstellen können. Dies ist bei vielen fest eingestellten Schriftgrößen nicht möglich. Z.B.: Benutzer können Lesezeichen leicht setzen. Das ist bei Frames oder Session-IDs oft erschwert. Z.B.: Der Benutzer kann wählen, ob er eine Erklärung lesen oder hören will.
Die Lernförderlichkeit: Ein Dialog gilt als lernförderlich, wenn er den Benutzer beim Erlernen des Dialogsystems anleitet und unterstützt. Z.B.: (gestalterisch und funktional) gleich bleibende Navigation.
Diese Grundsätze stehen zueinander in Verbindung - einzelne können wichtiger sein als andere. Deshalb muss man Prioritäten setzen. Zu berücksichtigen sind dabei die Ziele der Organisation, die Benutzerbelange der anvisierten Zielgruppe, die Aufgaben, welche unterstützt werden sollen, sowie die verfügbaren Techniken und Mittel.
Bei der Bewertung der 7 Kriterien ist keine strenge, aber eine allgemeine Prüfung bei Dialogsystemen möglich, ob die Grundsätze angewandt wurden. Meines Erachtens stellen diese 7 Punkte zusammen mit den 7 unter 9241-12 die Kernaussagen der Ergonomie im Internet dar. Mit ihnen und gründlichem Nachdenken über das konkrete Projekt / Problem kann man im Grunde jede ergonomische Frage korrekt beantworten.
Titel: Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit - Leitsätze.
Die Gebrauchstauglichkeit ist das Ausmaß, in dem ein Produkt von bestimmten Benutzern - der anvisierten Zielgruppe - in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.
Die Messung der Gebrauchstauglichkeit geschieht in Form von Benutzungseffizienz und Zufriedenstellung - also dem Grad der Erreichung angestrebter Ziele, den Aufwand hierfür sowie den Grad der Zufriedenstellung mit der Nutzung des Produkts. Die Gebrauchstauglichkeit hängt somit vom Nutzungskontext ab.
Der Nutzungskontext wiederum hängt ab von den Benutzern, den Arbeitsaufgaben, den Arbeitsmitteln (Hardware, Software, Materialien) und der physischen und sozialen Umgebung.
Alles zusammen bildet das Arbeitssystem. Gemessen wird somit das gesamte Arbeitssystem für ein Produkt.
Bei Analysen sollte jedoch immer nur eine Variable gemessen werden, während man die anderen konstant hält.
Einflüsse haben ferner Übungsgrad der Benutzer und Verbesserung der Beleuchtung.
Hier unterscheidet sich die DIN von meinem Ansatz der Zielgruppe: Man kann im Internet die (Arbeits-) Bedingungen der Zielgruppe nicht ändern. - Keine Firma wird es sich zum Beispiel leisten wollen, weltweit alle potentiellen Nutzer mit einem Großbildschirm auszustatten, nur damit die großformatigen Fotos auf dem eigenen Auftritt betrachtet werden können. - Es bleibt somit nur die Gestaltung der eigenen Internet-Auftritte als beeinflussbare Variable.
Der Unterschied der zwei Ansätze lässt sich kurz zusammenfassen: Die DIN stellt den Nutzungskontext = primär eine Aufgabenorientierung in den Mittelpunkt, während meine Theorie sowie mein Vorgehen die Zielgruppe = primär eine Personenorientierung in den Mittelpunkt rücken.
Titel: Teil 12: Informationsdarstellung.
Charakteristische Eigenschaften dargestellter Information:
Die Klarheit: Der Informationsinhalt wird schnell und genau vermittelt. Z.B.: Bei der Beschreibung von Einzelteilen eines Ganzen (zum Beispiel Automotor) werden unterschiedliche Farben verwendet.
Die Unterscheidbarkeit: Die angezeigte Information kann genau unterschieden werden. Z.B.: Stimme von Hintergrundmusik und anderen Geräuschen unterscheidbar sowie laut und klar.
Die Kompaktheit: Den Benutzern wird nur jene Information gegeben, die für das Erledigen der Aufgabe notwendig ist. Z.B.: Eine Information respektive Erläuterung zu einem Fehler wird auf die wesentlichen Bestandteile beschränkt.
Die Konsistenz: Gleiche Information wird innerhalb der Anwendung entsprechend den Erwartungen des Benutzers stets auf die gleiche Art dargestellt. Z.B.: Steuerungselemente (Links, Schalter) sind überall gleich gestaltet.
Die Erkennbarkeit: Die Aufmerksamkeit des Benutzers wird zur benötigten Information gelenkt. Z.B.: Hoher Kontrast zwischen dem Hintergrund und der Navigation sowie der Information erleichtern die Wahrnehmung.
Die Lesbarkeit: Die Information ist leicht zu lesen. Z.B.: Ein Animiertes Text-Laufband läuft in langsamer Geschwindigkeit und ruckelfrei.
Die Verständlichkeit: Die Bedeutung ist leicht verständlich, eindeutig interpretierbar und erkennbar. Z.B.: Ein dreidimensionales Objekt wird auch aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt, damit man sich die räumliche Vorstellung bilden kann.
Quelle: Die Kurz-Definitionen stammen aus DIN EN ISO 9241-12, 1998, Seite 7.
Meines Erachtens stellen diese 7 Punkte zusammen mit den 7 unter 9241-10 die Kernaussagen der Ergonomie im Internet dar. Mit ihnen und gründlichem Nachdenken über das konkrete Projekt kann man im Grunde jedes ergonomische Problem korrekt lösen.
Ein Styleguide ist die konkrete Anwendung dieses Teils 12 des Normenbündels. Wenn für ein Internet-Auftritt kein Styleguide existiert, steht zu befürchten, dass man sich nicht konsequent an alle Punkte gehalten hat.
Ein Styleguide ist die spezifische Umsetzung einer allgemeinen Norm (oder mehrerer Normen) für ein Projekt, Betriebssystem oder Internet-Auftritt.
Zu dieser Frage liefert die Norm einen konkreten Wert: Bei zeichenorientierten Systemen ging man von 40% Textfüllung einer Seite als oberem Grenzwert aus. Bei grafischen Oberflächen können Linien, Schaltflächen, Symbole etc. beim Betrachter subjektiv sogar einen wesentlich höheren Füllungsgrad hervorrufen, als sie tatsächlich einnehmen.
Dies bedeutet, dass mindestens die Hälfte Ihrer Internet-Seite aus Leerraum bestehen sollte! Konkret heißt dies: Lassen Sie überall ausreichend Ränder und benutzen Sie sichtbare Zeilen- und Absatzende-Abstände.
Die Norm 9241-12 liefert wichtige Beispiele für die praktische Anwendung:
Die ideale Gruppengröße liegt bei 5 Grad Sehwinkel und umfasst 5-6 Zeilen bei 10-12 Zeichen, da dies ideal für schnelles Suchen ist.
Die Listenordnung sollte primär logisch, falls nicht möglich natürlich und sonst alphabetisch sein.
Tabellen sollten in der linken Spalte das Wichtigste enthalten. Tabellenüberschriften sollten beim Scrollen wiederholt werden. Leerzeilen sollten zur Orientierung nach ca. 5 Zeilen eingefügt werden.
Abkürzungen sollten nur mit mnemonischen Kodes (UN für United Nations) verwendet werden, und auch nur, wenn sie leicht merkbar und nicht mehr als 6 Zeichen lang sind.
Alle Bildschirmelemente / Icons sollten beschriftet sein (z.B. mit den HTML-Tags Title und Alt).
Farbe sollte nur als zusätzliches Mittel der Kodierung verwendet werden (Farbblindheit einiger Nutzer). D.h. konkret für Links: fett/unterstrichen und Farbig.
Anzahl der Farben: Man sollte maximal 6 Farben sowie Schwarz und Weiß verwenden.
Keinen blinkenden Text verwenden, sofern der Inhalt des Textes wichtig ist.
Titel: Benutzerführung bei Software-Benutzungsschnittstellen.
Das deutsche Wort "Benutzerführung" wirkt nicht nur abschreckend, sondern auch irreführend. Im englischen Original heißt es "guidance" - Hilfe, Anleitung. Denn ein guide ist jemand, der als Pfadfinder wirkt, einem Hinweise und Anhaltspunkte zur Lösung von Problemen liefert, Antworten auf Fragen gibt oder sogar einen kompletten Leitfaden anbietet.
Benutzerführung wird definiert als Zusätzliche Information zum regulären Benutzer-Computer-Dialog. D.h.: Auf Anfrage oder automatisch werden Statusinformationen, Rückmeldungen, Hilfen zur Verfügung gestellt.
Beispiel rechts:
Bewegen Sie Ihre Maus über diesen Pseudo-Link
und warten Sie kurze Zeit.
Im erscheinenden Fenster erhalten Sie eine Rückmeldung.
Etwas Ähnliches finden Sie in Ihrer Statuszeile - der 2. von unten auf Ihrem Monitor bzw. in der untersten in Ihrem Browser - links.
Erzeugt wird es mit <a href="#" title="Dieser Link führt nirgendwohin - Bitte nicht klicken" onmouseover="window.
Etwas Vergleichbares erhalten Sie in meinem Kontaktformular, falls Ihnen Fehler bei der Eingabe unterlaufen.
Hierzu unterbreitet die Teilnorm 13 konkrete Vorschläge:
Alle Formulierungen sollte man mit dem Ergebnis zuerst erstellen: "Zum Absenden die Absenden-Taste drücken"
Man sollte grammatisch einheitlich formulieren - also entweder immer Verben oder immer Nomen verwenden.
Man sollte kurzen und einfachen Text verwenden.
Man sollte eher spezifische Informationen im Aufgabenkontext liefern, also keine allgemeinen Erklärungen anbieten.
Man sollte immer eine positive Form verwenden, die sagt, was zu tun ist - nicht, was zu unterlassen ist.
Man sollte immer das Aktiv verwenden - also keine im Deutschen so häufigen Passiv-Konstruktionen.
Man sollte immer sachliche Antworten ohne Humor, Emotionen oder Beleidigungen liefern.
Eingaben (zum Beispiel in Kontakt- oder Kaufformularen) sollte man modifizieren können: Eingaben sollte man löschen oder verändern können, bevor man sie endgültig absendet.
EN ISO 9241-14 fordert zusätzlich: Bei schwerwiegenden Aktionen (Kaufformularen) sollten die Auswahl des Befehls und das Ausführen in zwei Aktionen getrennt sein.
Die vier folgenden Teilnormen enthalten wichtige Details zu Dialogtechniken für die unterschiedliche Dialogführung.
Titel: Teil 14: Dialogführung mittels Menüs.
Hierbei werden Pull-down- und Pop-up-Menüs sowie die Anordnung von Menüoptionen und -gruppen behandelt. Allerdings eignen sich die Angaben auch für ständig sichtbaren Navigationen auf Internet-Seiten.
Falls die Anzahl der Optionen für ein einziges Menüfeld zu hoch ist (5-6), sind Menüstrukturen erforderlich. Die Strukturierung / Gruppierung kann nach folgenden Kriterien erfolgen:
Man kann nach konventionellen Kategorien / allgemein verbreiteter Kategorisierung vorgehen, welche die Zielgruppe so erwartet.
Man kann logische Kategorien verwenden: zum Beispiel 1. Objekte und 2. Aktionen. Das Ziel hierbei sollte sein, die Zahl der Ebenen zu minimieren und die Optionszahl je Ebene zu maximieren.
Man kann die Auswahl alphabetisch oder numerisch sortieren.
Man sollte zwischen 4 und 8 Optionen je Ebene verwenden. Diese Werte würde ich heute bei weit verbreiteten Großbildmonitoren und vertikal gehaltenen Smartphones höher ansetzen wollen.
Man kann eine funktionale oder logische Ordnung der Optionen einer Ebene verwenden.
Bei willkürlicher Sortierung sollte die Anzahl der Gruppen g = Quadratwurzel von n (Zahl der Elemente) sein. Diese pauschale Aussage halte ich allerdings für kritisch für größere Internet-Auftritte. Bei 10.000 Seiten wäre die Wurzel 100 - eine nicht mehr überschaubare Anzahl an Links in einer Navigation. Hier bieten sich dann Unternavigationen / Unterebenen an.
Man kann die meistgebrauchten Elemente zuerst auflisten - also nach der Häufigkeit der Benutzung sortieren. Dazu muss man allerdings festhalten, dass dies benutzerabhängig und somit individuell verschieden ist.
Man kann die Reihenfolge der Benutzung in der Sortierreihenfolge der Navigation verwenden: zum Beispiel bei einem Bestell-/Kaufvorgang. Denn das ist logische oder sogar verpflichtend vorgegebene Reihenfolge.
Für die Benennung der Navigationspunkte werden konkret folgende Empfehlungen gegeben:
Man sollte Schlüsselworte verwenden, die kurz, unverwechselbar, selbsterklärend sind. Und man sollte diese Schlüsselwörter an den Anfang der Zeile / Option stellen.
Man sollte anschauliche Wörter / spezifische Wörter verwenden (zum Beispiel Index statt Information).
Man sollte Aktionen mit Verben benennen (Suchen, Absenden). - Hingegen sollte man Objekte mit einem Nomen / Substantiv benennen (Produkte).
Man sollte Aktionen zusammen mit Objekten - also Verben mit Nomen - benennen (z.B.: 'Kaufe Produkt' oder 'Produkt kostenpflichtig bestellen').
Man sollte Menüs mit sinnvollen (Rubriken-) Überschriften versehen. Und man sollte Untermenüs durch farbliche Kodierung als zum Obermenü gehörend kennzeichnen oder räumlich eng zuordnen (siehe hierzu zum Beispiel meine Navigation oben rechts).
Details für die Navigation:
Man sollte Knoten anbieten: Aus einer hierarchisch tiefen Struktur sollen andere Ebenen ohne Rücksprung mit der Back-Taste im Browser erreichbar sein.
Man sollte ein Feedback bei der Menüauswahl anbieten - zum Beispiel durch Hervorhebung (z.B. Fett oder Farbe, hier: fett und rot für die aktive Seite respektive den aktivierten Link), Markierungsbalken, veränderte Helligkeit oder Farbe, Häkchen (oder anderes Grafiksymbol) neben der Auswahl.
Man sollte den gleichen Zeilenabstand bei einfachen Menüoptionen verwenden.
Man sollte unterschiedliche Zeilenabstände zur logischen Gruppierung und Hervorhebung einsetzen. Die Norm empfiehlt nur exakt mehrfache Abstände des üblichen Zeilenabstandes. Dies halte ich nicht für so entscheidend. Es sollten jedoch sichtbare Unterschiede bei den Abständen der Gruppierung erkennbar sein und dann überall gleich angewendet werden.
Man sollte nicht mehr als 4 Farben in einem Menü zur Kodierung innerhalb einer Gruppe verwenden.
Man sollte Piktogramme gruppieren und jedes vom anderen gut unterscheidbar gestalten.
Abgesehen von den grafischen Piktogrammen, die ich als Pfeile nur bei wenigen Links gezielt einsetze, finden Sie alle anderen Elemente in meiner Navigation rechts oben umgesetzt.
Titel: Teil 15: Dialogführung mittels Kommandosprachen.
Zwar zielt diese Norm eher auf zeilenorientierte Betriebssysteme wie Unix und Kommandosprachen wie zum Beispiel Perl, aber man kann aus den Details dennoch auch für die eigene Navigationsbezeichnung lernen. Vor allem über die Befehlsworte:
Man sollte Keinen emotionalen Inhalt verwenden, - also z.B. 'löschen' statt 'eliminieren'.
Man sollte eine leicht unterscheidbare Bedeutung benutzen. - Z.B. 'einfügen' und 'löschen' statt 'hinzufügen' und 'wegnehmen'.
Man sollte eine spezifische Bedeutung einsetzen, - also z.B. bei Textveränderungen durch Buchstaben-/Wortaustausch 'ersetzen' statt 'ändern'.
Man sollte kongruente Befehlspaare verwenden. - Z.B. 'lesen/schreiben', 'öffnen/schließen', 'ja/nein'.
Man sollte keine unnötigen Vor- und Nachsilben verwenden - also z.B. 'löschen' statt 'auslöschen'.
Man sollte visuelle und akustische Ähnlichkeiten bei Befehlswörtern vermeiden. Somit sind z.B. 'auffüllen - entleeren' ergonomischer als 'beladen - entladen'.
Titel: Teil 16: Dialogführung mittels direkter Manipulation.
Diese Teilnorm betrifft das Bedienen vergleichbarer Objekte aus der realen Welt. Hierzu verwendet man Metaphern (bildliche Übertragungen): Arbeitsobjekte aus dem realen Alltag, vertraute Konzepte kann man verwenden - dort, wo sie sinnvoll sind.
Allerdings darf man Metaphern nicht überstrapazieren: Ein Buch, in dem man durch langwieriges Blättern zum nächsten Kapitel gelangt, ist als Metapher unsinnig, wenn man im PC dorthin springen kann.
Hinweise aus der Norm:
Objekte der Arbeitswelt sind verwendbar, wie etwa der Bleistift und das Papier.
Sie werden umgesetzt in Objekte der Benutzerschnittstelle, wie z.B. der Schieberegler (Bedienelement).
Direkte Manipulation kann ermöglicht werden zum Beispiel dadurch, dass man den Mauszeiger verschiebt.
Attribute sollen änderbar sein. Damit meint man u.a. die Farbe.
Ein Bildschirmsymbol, Icon oder Piktogramm können ein Objekt, eine Aktion oder Funktion darstellen.
Bei einer Metapher muss das Symbol selbst und dieses auch von der Größe gesehen klar erkennbar sein.
Eine ausreichende Größe der Metapher zum Ansteuern mit der Maus respektive den Fingern bei Touch-Eingabe ist sicherzustellen.
Veränderbare Objekte sollen von nicht veränderbaren deutlich unterscheidbar sein.
Als einfaches und bei mir verwendetes Beispiel dient der Pfeil. Das Springen mit einem Hyperlink kann zum Beispiel durch einen Pfeil symbolisiert werden: Pfeil nach oben: Zum Seitenanfang; Pfeil nach rechts: weiter (zum nächsten Thema).
Titel: Teil 17: Dialogführung mittels Bildschirmformularen.
Diese Teilnorm umfasst alle Eintragungen oder Auswahlmöglichkeiten, die ein Benutzer macht.
Direkte Empfehlungen aus der Norm als Handlungsweisungen:
Man sollte Überschriften zu Formularen erstellen.
Man sollte eine visuelle Kodierung verwenden. Dies meint u.a. voreingegebenen / übernommenen Text aus einem Vorformular soll man anders kennzeichnen / darstellen. Dies funktioniert in vielen Internet-Browsern jedoch oft nicht.
Man sollte Formulare nicht überfüllen. Darauf folgt, dass man keine zu hohe Dichte der Texte und Elemente in Formularen erzeugen darf.
Man sollte eventuell Pflichtfelder an den Anfang stellen und optionale Felder darunter positionieren. - Oft (vor allem bei Kaufformularen) hat sich jedoch die logische Reihenfolge eher bewährt.
Man sollte eine Unterscheidung der Pflichtfelder von den optionalen Feldern erzeugen.
Man sollte aussagekräftige Feldbeschriftung in normaler Groß-Kleinschreibweise verwenden.
Man sollte sogenannte Nur-Lese-Felder klar erkenn- und unterscheidbar von Eingabefeldern kennzeichnen.
Man sollte Eingabehinweise bei Sonderformaten geben (zum Beispiel Datum: TT.MM.JJJJ).
Man sollte den Texteingabebereich so groß wählen, dass in den meisten Fällen kein Scrollen erforderlich ist.
Auswahllisten sollten logisch gegliedert sein. Das kann man zum Beispiel nach dem Datum (bei zum Beispiel Konzertterminen) durchführen.
Wenn häufig Daten von einer Vorlage abgetippt werden, sollte beim Layout der Maske die Papiervorlage berücksichtigen.
Man sollte konstante Feldlängen verwenden. - Dies hat sich heute geändert, da man immer öfter Zwangsvorgaben je Eingabefeld macht, welche weder zu wenige noch zu viele Zeichen enthalten dürfen (wie z.B. die IBAN).
Man sollte ähnlich lange Beschriftungen der Eingabefelder benutzen. Auch dies ist angesichts der Datensammelwut und gesetzlichen Sammelpflicht heute so nicht mehr streng umsetzbar. Gemeint ist eher, dass die Spalten für die Feld-Bezeichner gleichgroß sind und danach erst vertikal einheitlich über- und untereinander ausgerichtet die Felder der Eingabefelder folgen. Denn ein wilder Flattersatz der Eingabefelder kann den Nutzer verwirren.
Man sollte Symbole und (Maß-) Einheiten ggf. extra angeben.
Man sollte voreingestellte Werte oder eine Auswahl anbieten. Dies kennt man z.B. bei der Datumsauswahl mit herunterklappbaren Menüs zu Tag, Monat und Jahr.
Weitere Details für Formulare, die auch in anderen Teilnormen bereits stehen:
Man sollte eine Korrekturmöglichkeit vor der endgültigen Verarbeitung anbieten.
Man sollte vor der Verarbeitung alle Feldinhalte prüfen.
Man sollte eine Bestätigung der korrekten Verarbeitung anzeigen.
Man sollte einen direkten und automatischen Sprung auf fehlerhaftes Eingabefeld bei Formularen anbieten. Vorsicht: Das ist nur zielführend, wenn dann noch alles andere Wichtige sichtbar ist. Browser haben leider die Angewohnheit, beim Springen den Inhalt der Seite zu verschieben. Aus diesem Grund habe ich zum Beispiel auf diese Funktion bei meinem Kontaktformular verzichtet. Sonst wären die wichtigen Fehlermeldungen am Anfang der Seite nicht mehr sichtbar. Denn diese Empfehlung funktioniert sowieso nur bei einem einzigen Fehler. Bei mehreren Fehlern im Formular irritiert dies den Anwender, weil er die weiteren Fehler so nicht erkennen kann.
Man sollte Regeln für sich beeinflussende Felder / wechselseitige Feldbeziehungen aufstellen. So ist es zum Beispiel nur bei Jugendlichen sinnvoll, auch das Feld Erziehungsberechtigter ausfüllen zu lassen.
Man sollte eine begrenzte Anzahl / Auswahl an Eingabemöglichkeiten anbieten.
IEC = International Electrotechnical Commission
Zielgruppe: Da diese Norm für Entscheider / Manager gedacht ist, bietet sie eine Übersicht, ganzheitliche Sicht und Zielkonflikte (Zeit, Kosten, Qualität), sowie ein Modell eines Bewertungsprozesses.
Die ISO IEC 9126 ist in vier Teile unterteilt, die man in der deutschen Norm zusammengefasst hat:
ISO/IEC 9126-1: Software-Engineering - Qualität von Software-Produkten - Teil 1: Qualitätsmodell.
ISO/IEC 9126-2: Software engineering - Product quality - Part 2: External metrics.
ISO/IEC 9126-3: Software engineering - Product quality - Part 3: Internal metrics.
ISO/IEC 9126-4: Software-Engineering - Produktqualität - Teil 4: Qualität in der Gebrauchmetrologie.
Diese zwei identischen Normen legen 6 Merkmale für die Qualität von Software fest:
Die Funktionalität legt fest, was die Software macht oder machen soll.
Die Zuverlässigkeit definiert ein Leistungsniveau, das unter einem festgelegten Zeitraum bewahrt werden muss. Zum Beispiel muss ein Klick auf ein Symbol auch nach Stunden noch mit dem identischen Ergebnis funktionieren. Dies ist für aufgabenkritische Systeme wichtig.
Die Benutzbarkeit legt den Aufwand fest, der zur Benutzung erforderlich ist. Das hängt von den Benutzern, Aufgaben und der Umgebung ab und ist auf alle Anwendungsumgebungen bezogen. Dies ist nicht identisch mit Ergonomie (Effizienz, Effektivität als besondere Bestandteile). Das ist jedoch für Dialogsysteme wichtig.
Die Effizienz beschreibt das Leistungsniveau und den Aufwand zur Erstellung der Software. Dies ist für zeitkritische Systeme wichtig. Effizienz für Endanwender meint Antwortzeiten, für Entwickler meint es eher Pfadlänge-, Zugriffs-, Wartezeiten etc.
Die Änderbarkeit beschreibt den Aufwand zur Weiterentwicklung / Anpassung. Das ist jedoch nicht identisch mit der Wartung - also der Aufrechterhaltung des Soll-Zustandes.
Die Übertragbarkeit beschreibt die Eignung der Software respektive des Systems, in anderen Umgebungen lauffähig zu sein.
Titel: Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme.
Zielgruppe: Projektmanager
Nutzungskontext: Benutzer, Arbeitsaufgaben, Arbeitsmittel (Hardware, Software und Materialien) sowie die physische und soziale Umgebung, in der das Produkt genutzt wird.
"Interaktive Systeme benutzerorientierter zu gestalten, hat bedeutende wirtschaftliche und soziale Vorteile."
ISO 13407 - Gestaltung interaktiver Systeme, 1999, 4., Seite 3.
Die Norm für alle Internet-Projekte empfiehlt unter Punkt 5.2 die aktive Beteiligung der Benutzer und ein klares Verständnis von Benutzer- und Aufgabenanforderungen
. Hierzu ist ein Ergonomie-Fachmann erforderlich.
Titel: Software-Ergonomie für Multimedia-Schnittstellen.
Dieses Normenbündel umfasst derzeit 3 Teilnormen. Die meisten Inhalte beziehen sich jedoch - wie der Titel andeutet - auf Multimedia-Elemente und nicht direkt auf Web-Inhalte. Gemeint sind damit zum Beispiel die mittels Metaphern übertragenen Schaltelemente von Kassetten- und Video-Recordern auf ähnlich arbeitender Software.
Titel: Teil 1: Gestaltungsgrundsätze und Rahmenbedingungen
Auf die zu beachtenden Rahmenbedingungen, wie Physiologie der menschlichen Sinne, Wahrnehmung und Motivation, Kognition (Wahrnehmen und Erkennen), menschliche Kommunikation, Exploration (ausprobieren, erkunden), Benutzungsmotivation, Vorlieben für bestimmte Medien, sowie die Problemfelder, zum Beispiel potentiell starke Wahrnehmungsbelastung / Wahrnehmungsüberlastung, strukturelle und semantische Komplexität, umfangreiches Informationsangebot, gehe ich in anderen Artikeln in dieser Rubrik ausführlich ein.
Zwar behandelt die Norm und konkretisiert eher Details aus den Teilnormen 9241-10 und -12, aber es finden sich auch einige allgemein verwendbare Hinweise:
Für das Erlernen wichtiger Details sind statische Elemente ergonomischer, da vor allem zu hohe Geschwindigkeit bei dynamischen Medien schnell zur Überlastung der Nutzer führt.
Man sollte jederzeitige Benutzerorientierung ermöglichen. Dem Benutzer muss sofort klar sein oder werden: Wo bin ich, wo war ich, wohin kann ich gehen? Dies gelingt zum Beispiel mittels einer anderen Farbgebung für visited Links.
Dazu muss auch die aktuelle Position in der Navigation hervorgehoben sein.
Man sollte alternative Navigationsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Inhaltsverzeichnis, Suchmaschine, Index anbieten.
Man sollte eine eingerückte hierarchische Navigation verwenden.
Man sollte unterschiedliche Medien-Perspektiven anbieten: Z.B. Foto und Schaubild (eines Blutkreislaufs)
Man sollte die Benutzungsmotivation steigern durch interessanten Text, Interaktion und ästhetische Gestaltung des Auftrittes.
Man sollte bei der Inhaltsgestaltung den semantischen Informationsgehalt beachten. Daus folgt, dass man das Kommunikationsziel analysieren und beachten muss sowie logische (Unter-) Gliederung verwenden sollte.
Man sollte die Interaktionsgestaltung optimieren. Dazu muss man die Navigationsstruktur zielgruppengerecht gestalten und Navigationshilfen für Anfänger und Fortgeschrittene anbieten.
Man sollte die Mediengestaltung planen. Das mein die Auswahl einzelner Medien sowie auch ggf. die Kombination verschiedener Medien.
Titel: Teil 2: Multimedia-Navigation und Steuerung
Auch dieser Titel verspricht mehr, als er in Hinblick auf die Internet-Gestaltung konkret zu halten vermag. Dennoch finden sich dort empfohlene Navigationsstrukturen, die sich nach folgenden Kriterien unterscheiden lassen in aufgabenbezogene sowie nutzungsbezogene. Unter Letzterem versteht man wichtigkeitsbezogene, nutzungshäufigkeitsbezogene, nutzungsreihenfolgebezogene sowie übliche respektive traditionelle Navigationen. Ferner finden sich zeitlich geordnete Navigationen, worunter sich zeitfolgenbezogene und verlaufsbezogene Navigationen befinden. Hinzu kommen informationsmodellbezogene Navigationen worunter man nach logischen Gruppen, oder alphabetischer Reihenfolge sowie schließlich eine allgemeine Granularitätsstruktur versteht - also meist vom Allgemeinen zum Speziellen gehend.
Letztendlich entscheidet bei dieser großen Auswahl an möglichen Navigationsstrukturen der genau zu untersuchende Einzelfall. Teilweise finden sich auch je nach Hierarchieebene unterschiedliche Modelle: So kann ein E-Shop auf der Ebene der Produkte eine Nutzungshäufigkeitsbezogene und bei der Abwicklung der Kauforder eine Verlaufsbezogene Navigation sinnvoll kombinieren.
3 Navigationsarten:
Der Standardfall bildet eine Navigation zwischen unterschiedlichen Seiten
Die interne Navigation ist eine Navigation zu verschiedenen Inhaltsblöcken auf derselben Seite. Meist findet sich hierbei eine Art Inhaltsverzeichnis (aus Links) am Seitenanfang. Hierzu gehört auch die auf längeren Seiten am Seitenende auffindbaren Links "Zum Seitenanfang".
Die Sondernavigation kann verwendet werden, wenn sich Medienobjekte (zum Beispiel zusammengehörende Bilder) auf mehreren Seiten befinden. Damit soll sich ein Benutzer leicht zum nächsten oder zurückliegenden Thema bewegen können (zum Beispiel in einem Fotoalbum).
Logisch abstrakt lassen sich die Navigationsstrukturen auch unterteilen in lineare Strukturen. Diese sind zeitlich und räumlich einsetzbar. Hinzu kommen Baumstrukturen, welche besonders bei hierarchischen oder logischen Einheiten verwendbar sind. Dann folgen Netzwerkstrukturen. Dabei kann potentiell jede Seite mit jeder anderen verknüpft sein. Hier sind spezielle Navigationselemente erforderlich, da man den Einstiegspunkt des Nutzers nicht vorhersagen kann. Technisch lässt sich dies zum Beispiel mit der JavaScript-Funktion history:back zum Zurück-Navigieren lösen.
Gleichgültig welche Struktur man auswählt, der Ausgangspunkt der Struktur sollte immer angezeigt werden ("Start", "Startseite").
Steuerungselemente: Man sollte unterscheidbare Steuerungselemente verwenden, die visuell eindeutig und beschriftet sind. Zudem sollte man auf verborgene Steuerungselemente hinweisen sowie einheitliche Steuerungselemente (zum Beispiel Links) verwenden.
Verknüpfungen sollten temporäre Verknüpfungen anders kennzeichnen (zum Beispiel als Hinweise; bei mir im Kontaktformular bei Fehlern die roten Fragezeichen ?), berechnete Verknüpfungen (zum Beispiel bei Suchmaschinen oder im E-Shop) anders darstellen als feste Verknüpfungen, zusätzliche Informationen über Verknüpfungen (Title bei Links, sinnvolle Linknamen, eventuell onmouseover) liefern, das Ziel der Verknüpfung angeben (zum Beispiel externe Links), aufgrund der Probleme bei der Rückkehr, den Medientyp im Link angeben, die Ladedauer angeben (Dies gilt vor allem für unerwartet lange Ladezeiten z.B. bei Videos etc.) und schließlich auch den Verknüpfungsverlauf darstellen - also zum Beispiel visited Links in einer anderer Auszeichnung verwenden.
Titel: Teil 3: Auswahl und Kombination von Medien. Auch dieser Titel verspricht mehr, als er in Hinblick auf die Internet-Gestaltung konkret zu halten vermag.
Das Ziel dieser Teilnorm ist: Informationsarten (darstellungsneutrale Anforderung an die Anwendung) auf geeignete Medienarten (Präsentation des Inhaltes) abzubilden. Hierzu werden mehrere umfangreiche Tabellen und Schaubilder angeboten, die (meines Erachtens vor allem einem Projektleiter) die gezielte Auswahl der Medien erleichtern.
An allgemeinen Hinweisen in der Norm finden sich:
Vor allem bei der Kombination mehrere Medien muss man sicherstellen, dass der Benutzer die Zeichen versteht.
Semantische Widersprüche sollte man vermeiden, vor allem wenn man verschiedene Medien kombiniert. Z.B.: "Drücken Sie den weißen Knopf"; aber es ist nur ein roter abgebildet.
Die Einfachheit muss gewahrt werden: Man sollte dafür die kleinste Anzahl an unterschiedlichen Medien benutzen, die ausreicht, um die Information erfolgreich zu übermitteln.
Wichtig ist ferner der Schutz vor Qualitätsminderungen: Dies ist besonders im Internet aufgrund der Ladezeiten bei Fotos, Filmen sowie Audio nötig. Deshalb sollte man für bestimmte Medien einen Warnhinweis an den Benutzer geben.
Die Medienauswahl sollte - vor allem bei unterschiedlicher Qualität - dem Benutzer erlaubt werden. Z.B. Wahl zwischen HTML und Flash.
Für wichtige Informationen sollte man statische Medien - Text und Foto - verwenden.
Hinzu kommen diverse Empfehlungen für die Medienauswahl. Für folgende Informationen kann man die angegebenen Medien benutzen:
Für physische Informationen sollte man unbewegte und bewegte Bilder verwenden.
Für begriffliche Informationen sollte man Text, Sprache sowie nichtrealistische Bildmedien (Diagramme) verwenden.
Für beschreibende Informationen sollte man Text, Sprache und realistische Bildmedien verwenden.
Für räumliche Informationen sollte man ein realistisches oder nichtrealistisches unbewegtes Bild (Schaubild) verwenden.
Für Wertinformationen sollte man für numerische Werte und quantitative Informationen ein sprachbasiertes Medium, einen numerischen Text oder Tabellen verwenden.
Für Verhältnisinformationen sollte man ein nichtrealistisches Bild (Diagramm, Schaubild) verwenden.
Für diskrete Aktionen sollte man realistische unbewegte Bilder verwenden.
Für eine andauernde Aktion sollte man bewegte Bilder (Video) oder eine nichtrealistische Animation verwenden.
Für Ereignisinformationen sollte man Audio (Warnungen) verwenden.
Für Zustandsinformationen sollte man unbewegte Bilder oder sprachbasierte Medien verwenden.
Für kausale Informationen sollte man unbewegte oder bewegte Bilder verwenden.
Für verfahrensorientierte Informationen sollte man Bildreihen mit Textunterschriften verwenden.
Ergebnisse der Erkenntnispsychologie zu Bildern sind: Bilder werden in Sakkaden, schnellen Sprüngen, abgetastet. Das Erkennen von Details in Bildern hängt auch vom Vorwissen der Benutzer ab. Bei Bewegtbildern werden Informationen nur auf einer hohen Ebene (als Kernpunkte) aufgenommen - also keine Details. Das Verstehen von Bildern läuft über das Gedächtnis. Bei realistischen Bildern ist dies schnell möglich, bei nichtrealistischen ist mehr Zeit erforderlich. Sprache und Text konkurrieren um dieselben Gehirnleistungen / Erkenntnisressourcen (Sprachverständnis).
Titel: Informationstechnik - Software-Erzeugnisse - Qualitätsanforderungen und Prüfbestimmungen
Diese Norm hat weniger mit dem WWW zu tun, als eher mit reinen Softwareprodukten (wie zum Beispiel Word. Die damit anvisierte Zielgruppe sind auch eher Prüflaboratorien, die derartige Software zertifizieren.
Titel: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Leitlinien zur Barrierefreiheit von Mensch-Computer-Schnittstellen. Mit IEC ist die International Electrotechnical Commission und mit TS ist eine Technical Specification gemeint.
Ausgehend von der Feststellung, dass Accessibility und Usability inhaltlich eng miteinander verbunden, ja verwandt sind, besteht die Zielgruppe dieser Norm aus Menschen / Benutzern mit Behinderungen. Behinderungen werden hier weit gefasst: Wenn man zum Beispiel beide Hände für andere Arbeiten benötigt, ist man bereits beim Bedienen einer weiteren Maschine behindert. Oder, wenn man zum Beispiel kurzzeitig den Arm in einem Gipsverband hat. Aber in der Definition geht es um capabilities - also Fähigkeiten mit einer großen Spannweite. Der Schwerpunkt liegt folglich bei assistive technologies: alles was einem Behinderten hilft. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Impairment - Beeinträchtigung und Behinderung - disability.
Betroffene, Beeinträchtigungen sowie Behinderungen werden gruppiert in Blinde, Sehbehinderte, Taube, Gehörgeschädigte, physische Beeinträchtigungen (der Motorik) - also ein weites Spektrum, geistige (kognitive) Beeinträchtigungen - hierbei haben Personen der Untergruppe der Legastheniker zum Beispiel Probleme mit komplexer Sprache. Aber auch normale Menschen profitieren von einfacher Sprache. Weiter folgen altersbedingte Beeinträchtigungen, zeitlich befristete Behinderungen, Mehrfachbehinderungen, sowie vor allem auch die behindernden Umgebungsfaktoren wie z.B. Lärm, Büro/Bibliothek (mit dem Zwang zur Stille), Taxi, Bahn, Flugzeug etc.
Richtlinien für Behinderungen:
Man sollte so viele Ein-Ausgabe-Varianten erlauben, wie möglich. Z.B. Text, Sprache, Braille, Tastatur, Maus etc.
Man sollte eine Individualisierung ermöglichen - z.B. bei Vergrößerung, Schriftgröße etc.
Man sollte jeden Zeitdruck bei Aufgaben vermeiden, oder die Zeitlimits vom Nutzer einstellen lassen.
Man sollte eine Beschriftung aller Nicht-Text-Objekte einführen - entweder als Text in der Nähe oder mit ALT und Title. Besteht das Bild aus mehreren Elementen, so soll erst ein Gruppenname vergeben werden, gefolgt von den Einzelelementen - z.B. "Baustelle: Kran, Bagger, Kiesberg etc."
Man sollte eine gewählte Aktivierungen ständig vorhalten. D.h. man kann kein JavaScript in der Navigationsauswahl (ausklappende Navigation, Drop-down- oder Pull-up-Navigation) verwenden, das beim Bewegen der Maus wieder verschwindet.
Man sollte keine Blinkfrequenzen mit Text zwischen 10 und 25 Hz verwenden, da Menschen mit photosensitiver Epilepsie dadurch einen Anfall erleiden können, der vor allem durch Flackern oder Aufblitzen im Bereich von 4 bis 59 Hertz (höchste Empfindlichkeit bei 20 Hertz) oder durch schnelle Wechsel von Dunkel nach Hell ausgelöst wird.
Man sollte Korrekturmöglichkeiten erlauben (undo, Rücksprung).
Man sollte Ereignis-Rückmeldung offerieren - auch beim Darüberhinwegbewegen des Mauszeigers über Links.
Man sollte Benachrichtigungen / Rückmeldungen an den Benutzer konsistent anzeigen.
Man sollte relevante Informationen immer als Text und nicht (nur) als Bilder oder Grafik anzeigen.
Man sollte bei Weiterführung beachten, dass alle Informationen in Bildern und Grafiken auch als Text geliefert werden. D.h. Wenn man überhaupt Grafiken oder Bilder einsetzt, sollten alle dort vorhandenen Informationen nochmals in Textform vorliegen.
Man sollte Fonts / Schriften vom Nutzer in der Größe einstellen lassen.
Das Layout sollte sich der individuell gewählten und eventuell breiteren Schrift anpassen. Machen Sie gleich einmal den Test: Gehen Sie in Ihren Browser und stellen Sie die Textgröße größer ein: Meist ist dies heute durch gemeinsames Drücken der Strg-Taste mit der '+'-Taste möglich. In den Normal-Anzeigemodus gelangt man mit Strg und der Zahl 0. - Mein Layout (einschließlich Navigation) ist so gestaltet, dass es sich erheblichen Veränderungen anpasst.
Man sollte Text als Text und nicht als Grafik verwenden. Ferner sollte man auch keine Reihe von xxxxxx als Trennlinie zur Abgrenzung einsetzen.
Man sollte Farben nicht als einzigen Informationsträger verwenden.
Man sollte auf hohen Kontrast der Farben achten.
Man sollte nicht mit unterschiedlichen Sättigungen als einzigem Informationsträger arbeiten. Deshalb verwende ich in der Navigation zusätzlich die hierarchischen Einrückungen.
Man sollte bei Audio ca. 500-3000 Hz für Informationen verwenden.
Man sollte akustische Warnungen mit ca. 300-750 Hz benutzen.
Fehlermeldungen sollten sichtbar bleiben, solange es für die Behebung der Fehler notwendig ist.
Titel: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion-Methoden zur Gewährleistung der Gebrauchstauglichkeit, die eine Benutzer-orientierte Gestaltung unterstützen. IEC bezeichnet die International Electrotechnical Commission und TS steht für Technical Specification. Diese Norm liefert einen Überblick über Ergonomiemethoden. Die benutzerorientierte Gestaltung aus ISO 13407 wird hier konkret mit Methoden für Projektleiter / Projektmanager untermauert.
Die anvisierte Zielgruppe ist eindeutig die der Spezialisten. Seite 1 legt klar fest, dass sich diese Methoden nur von Spezialisten anwenden lassen. Es wird davor gewarnt, dass unerfahrene Personen diese Methoden benutzen. Most methods require the involvement of human-factors specialists. It may be inappropriate for them to be used by individuals without adequate skills and knowledge.
Bei einem Intranet bzw. Extranet lassen sich folgende positive Faktoren einer ergonomischen Gestaltung festhalten: höhere Anwenderzufriedenheit und Produktivität, höhere Arbeitsqualität, Reduktion der Kosten beim Support und der Schulung, höhere Benutzergesundheit und Wohlergehen. Diese Anforderungen sind inzwischen aufgrund internationaler Standards und Gesetze von Mitarbeitern einklagbar.
ISO TS 16982 - Ergonomics of human-system interaction - Usability methods supporting human-centred design 4.1, Seite 2.
In der Norm genannte Methodologien umfassen die Aktivitäts- und Aufgaben-Analysen - zum Gruppieren von Interviews, die Benutzer-Beobachtung, Fragebögen, Experimente, Walktrough-Entwürfe (etwas durchgehen) und Parallel-Entwürfe zum Gruppieren von Auswertungsmethoden, Experten-Gutachten, Laien-Befragungen sowie Kreativitätsaspekte. Zu diesen Methoden, deren Analysemethoden sowie Anwendungsgebieten finden sich fast ein dutzend Tabellen mit Detailangaben.
Titel: Informationstechnik - Bildschirmsymbole und Funktionen zur Kontrolle multimedialer Software-Anwendungen. Dabei steht TS für Technical Specification.
Auch wenn hier wieder das Wort Multimedia erscheint, hält die Norm weniger für die Internet-Gestaltung bereit als sie im Titel andeutet. Die Norm beschreibt grafische Symbole für Funktionen auf Computer-Bildschirmen. Üblicherweise handelt es sich um Elemente, die man sonst auf Kassetten-Recordern etc. findet. In der Folge werden alle Symbole mit Bildern beschrieben und erklärt. Die Norm bezieht sich auf ISO 14915-2: Navigationen und Bedienelemente.
In der Norm explizit gegebene Hinweise:
Zusammengehörende Icons / Multimedia-Elemente sollen in Kästen, Blöcken, Reihen, Spalten, Zeilen etc. angeordnet werden.
Der Status des Schalters sollte jederzeit sichtbar und erkennbar sein. Daraus folgen überall einheitliche und logisch gestaltete Elemente.
Das Erscheinungsbild soll einheitlich sein. Dies betrifft die Größe, die Rahmenstärke sowie die Auffälligkeit.
Man sollte keinen Text in Icons verwenden. Sofern dies dennoch erforderlich ist, dann soll nur eine einfache Schrift Verwendung finden.
Titel: Informationstechnik-Bildschirmsymbole und Funktionen für World Wide Web Browser - Symbolleisten. Dabei steht TS für Technical Specification. Auch wenn hier das Wort World Wide Web auftaucht, hält die Norm weniger für die Internet-Gestaltung bereit, als sie im Titel andeutet. Im Grunde bezieht sie sich nur auf die Icons der sogenannten Toolbar / Werkzeugleiste in der Browser-Software selbst.
Allgemeine Hinweise in der Norm:
Zusammengehörende Icons / Multimedia-Elemente sollen in Kästen, Blöcken, Reihen, Spalten, Zeilen etc. angeordnet werden.
Der Status eines Schalters sollte jederzeit sichtbar und erkennbar sowie überall einheitlich und logisch gestaltet sein.
Metaphern müssen - im Vergleich zur sonstigen Information auf dem Bildschirm - leicht erkennbar (groß, sichtbar) eingesetzt werden.
Das Erscheinungsbild soll einheitlich sein. Das umfasst die Größe, die Rahmenstärke sowie die Auffälligkeit.
Man sollte keinen Text in Icons, und wenn doch, dann ist eine einfache Schrift zu verwenden.
DIN EN ISO 6385: Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen. Teilweise finden sich in der Literatur für diese Norm auch noch ältere Bezeichnungen: Prinzipien der Ergonomie in der Auslegung von Arbeitssystemen (Ergonomie bei der Aufgabengestaltung (am Arbeitsplatz). Ergonomie bei der Aufgabengestaltung (am Arbeitsplatz). Ergonomische Prinzipien bei der Konzeption von Arbeitssystemen.
EN ISO 9000ff: Qualitätsmanagement Darin ging unter anderem die überall zitierte EN ISO 8402: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung - Begriffe
auf.
ISO 9000-3: Qualitätsmanagement- und Qualitätssicherungsnormen - Teil 3: Leitfaden für die Anwendung von ISO 9001:1994 auf Entwicklung, Lieferung, Installierung und Wartung von Computer-Software.
ISO/IEC 11581-1: Informationstechnik - Benutzerschnittstellen und Symbole - Icons und Funktionen - Teil 1: Icons - Allgemeines.
ISO/IEC 11581-2: Informationstechnik - Benutzerschnittstellen und Symbole - Icons und Funktionen - Teil 2: Object-icons.
ISO/IEC 11581-3: Informationstechnik - Benutzerschnittstellen und Symbole - Icons und Funktionen - Teil 3: Zeiger-Icons.
ISO/IEC 11581-5: Informationstechnik - Benutzerschnittstellen und Symbole - Icons, Symbole und Funktionen - Teil 5: Werkzeug-Icons.
ISO/IEC 11581-6: Informationstechnik - Informationstechnik - Benutzerschnittstellen und Symbole - Icons und Funktionen - Teil 6: Action Icons.
ISO/IEC 14598-1: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 1: Allgemeiner Überblick.
ISO/IEC 14598-2: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 2: Planung und Management.
ISO/IEC 14598-3: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 3: Bewertungsprozess für Entwickler.
ISO/IEC 14598-4: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 4: Prozess für Erwerber.
ISO/IEC 14598-5: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 5: Anwendungsrichtlinie für Begutachter.
ISO/IEC 14598-6: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 6: Dokumentation der Bewertungsmodule.
BS CWA 14661: Guidelines to standardisers of ICT products and services in the CEN ICT domain.
BS CWA 14835: Guidelines for making information accessible through sign language on the web.
Literatur: Software-Ergonomie, Empfehlungen für die Programmierung und Auswahl von Software, TB-DIN 354, Beuth-Verlag. Dieses Taschenbuch mit 590 Seiten enthält die wichtigsten Normen zur Software-Ergonomie.
Artikel über DIN 9241 bei Wikipedia. - Liste der bisher beschriebenen Normen bei Wikipedia. - Der Beuth-Verlag.
Vieles hier Beschriebene ist im Grunde selbstverständlich. Da es dennoch von vielen Gestaltern im Internet missachtet wird, ist es gut, dass es in diesen international gültigen Normen niedergeschrieben steht.
Das folgende Kapitel in den theoretischen Grundlagen beschäftigt sich mit der Gestaltung.
Controlling21.de - Dr. J. Schuhmacher
Internet und Multimedia in Perfektion