Controlling 21
Dr. J. Schuhmacher
Ziel der Arbeitswissenschaft ist die Gestaltung von produktiven, effizienten Arbeitsprozessen, deren Arbeitsbedingungen ... ausführbar ... sind.
(Bokranz, Seite 277). Hieraus lässt sich die Ergonomie als Teilgebiet ableiten.
Technologie wurde früher auch Technikkunde genannt. Technologie kann auch als Bezeichnung für eine übergreifende, Wirtschaft und Gesellschaft umfassende Technikforschung und -lehre verstanden werden.
(Luczak, Seite 396). In der Arbeitswissenschaft wird sie oft als abstraktes Konstrukt, als Beschreibungsebene von Technik verstanden..., die die Systematik und Analyse konkreter Techniken zum Gegenstand hat.
(Luczak, Seite 396). Hierfür existieren dann in der Regel mehrere technische Umsetzungsmöglichkeiten. So werden Fertigungsverfahren wie das Drehen als Technologien gesehen, die Drehmaschine bzw. die spezifische Arbeitstechnik des Drehers hingegen als Technik. Mit dem Begriff Technik werden als sowohl technische Sachsysteme (Werkzeuge, Maschinen, Anlagen etc.) als auch Verfahren oder (methodische) Vorgehensweisen (zum Beispiel Arbeitstechnik) bezeichnet.
(Luczak, Seite 396).
Kirchner (nach Luczak, Seite 396) unterschied vier Gestaltungsbereiche. Zuerst einmal die Technologische Gestaltung. Das sind Arbeitsverfahren, zum Beispiel Fertigungsverfahren. D.h. grundlegende Entscheidungen sind betroffen, die auch grundsätzliche Arbeitsbedingungen schaffen. Die folgenden Gestaltungsbereiche modifizieren diese nur noch. Dann folgt die technische Gestaltung. Davon betroffen ist der Einsatz technischer Sachmittel im Arbeitssystem. Wie hoch ist dessen Technisierungsgrad? Wie ist die Funktionsteilung Mensch-Maschine festgelegt? Dann kam die ergonomische Gestaltung. Gegenstand der ergonomischen Gestaltung ist die Anpassung der Arbeit an Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen.
(Luczak, Seite 396). Zum Schluss sah er die organisatorische Gestaltung als eine Zusammenfassung der Funktionen des Menschen zu Aufgaben bis hin zur Arbeitsteilung.
Bei der Arbeitsgestaltung werden verschiedene Arbeitssysteme betroffen. Man kann bei der Arbeitsgestaltung konzeptiv (im Vorfeld) oder korrektiv (im Nachhinein) vorgehen. Es ist sinnvoller, á priori zu denken, statt á posteriori zu "wursteln". - Erst denken, dann handeln! Hingegen wird beim strategischen oder operativen Gestaltungsvorhaben das Arbeitssystem an sich gestaltet.
Es lassen sich (gemäß Bubb, Heiner, in: Schmidtke, Ergonomie, Seite 391) drei grundlegende systemergonomische Gestaltungsmaxime erkennen: "1. Funktion: 'Was will der Operateur bezwecken und inwieweit kommt ihm das technische Arbeitsmittel dabei entgegen?'" Darauf erfolgt die "2. Rückmeldung: 'Kann der Operateur erkennen, ob er etwas bewirkt hat und welchen Erfolg er hatte?'" Zum Schluss "3. Kompatibilität: 'wie groß ist der Umcodieraufwand zwischen verschiedenen technischen Informationskanälen?'"
Ein wichtiges Ziel der ergonomischen Arbeitsgestaltung, die ganzheitliche Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsbedingungen, lässt sich indes nur umfassend realisieren, wenn bereits in der Planungsphase eines Arbeitsplatzes oder Arbeitssystems ergonomische Erkenntnisse angewendet werden.
Deshalb ist prospektive Ergonomie wirkungsvoller als eine Nachbesserung mittels korrektiver Ergonomie.
Grundlage der menschengerechten Gestaltung in der Ergonomie ist die Anthropometrie. Sie bezeichnet die Lehre von den Maßen, Maßverhältnissen und der Messung derselben am menschlichen Körper. Ferner untersucht man in der Anthropometrie die Abhängigkeit dieser Körpermaße von Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Sozialtypus, Bevölkerungsgruppe, Statur, etc. Neben den räumlichen Begrenzungsmaßen des menschlichen Körpers sind für das Internet besonders die Funktionsmaße des menschlichen Körpers (zum Beispiel Sichtmaße) wichtig. Die anthropometrische Arbeitsplatzgestaltung hat als Ziel den Arbeitsplatz den menschlichen Maßen anzupassen und hat Einfluss auch auf die informationstechnische Arbeitsgestaltung. Bei allen angegebenen Maßen ist die aufgrund der Normalverteilung die Summenhäufigkeit zu beachten. Man spricht von Perzentil (5 bzw. 95), wobei hier 90% der erwachsenen Menschen umfasst werden. Daraus werden in der Regel für die DIN-Normen gewisse Größenklassen abgeleitet. D.h. individuelle Maße können erheblich davon abweichen. Die Akzeleration (Größenzunahme der Menschen) und die Altersabhängigkeit spielen eine große Rolle.
Die physiologische Arbeitsplatzgestaltung berücksichtigt in der Ergonomie die physiologischen Funktionen des Menschen besonders. Insbesondere geht es um die Anpassung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsmittel, der Arbeitsmethode und des Arbeitsablaufes an den Menschen. Hier werden unter anderem die Grenzen der Belastbarkeit aufgezeigt.
Die informationstechnische Gestaltung bemüht sich um die Optimierung der Elemente an der Schnittstelle Mensch-Maschine und der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Hierbei handelt es sich überwiegend um die visuelle Repräsentation der Mensch-Computer-Interaktion. Man spricht hierbei auch von HCI / CHI - Human Computer Interaction / Computer Human Interaction - Mensch-Maschine Interaktion: Das Forschungsgebiet beschäftigt sich mit Soft- und Hardwareergonomie, insbesondere mit der Interaktion und mit den Schnittstellen zwischen Mensch und Computer. Untergebiete von HCI sind: GUI graphical unit interfaces, also grafische Oberflächen, dann Logik und Funktionalität der Funktionen respektive Merkmale, die Art und Weise, wie Menschen mit Ein- und Ausgabegeräten arbeiten sowie schließlich die Ergonomie. Im Englischen umfasst Ergonomie die Wissenschaft der Gefahren, die diese Geräte darstellen, und wie wir sie umgehen.
Das folgende Kapitel in den theoretischen Grundlagen beschäftigt sich mit der Software-Ergonomie.
Ich helfe Ihnen bei der
Optimierung der Ergonomie in Internet-Auftritten
Weiter in den theoretischen Grundlagen - zur Software-Ergonomie
Controlling21.de - Dr. J. Schuhmacher
Internet und Multimedia in Perfektion